Leider verletzen sich Wellensittiche immer wieder, weil ihre Besitzer bestimmte Gefahrenquellen nicht erkennen oder diese nur ungenügend oder überhaupt nicht sichern. Damit sich Ihr Vogel nicht in Gefahr begibt, finden Sie nachfolgend eine praktische Übersicht über alle möglichen Gefahren Quellen für den Wellensittich. Zudem geben wir Hinweise, wie Sie die entsprechenden Risiken beseitigen können.
Gefahren-Quellen im Wellensittich Käfig
Auch wenn der Käfig vermeintlich sicher und damit unbedenklich sein sollte, ist dies leider nicht immer der Fall.
Diese Gefahren können im Wellensittich Käfig bzw. in der Voliere lauern:
Der Käfig als Sicherheitsrisiko
Nicht alle Käfige eignen sich für Wellensittiche. So können beispielsweise zu enge oder lose Gitterstäbe zu Quetschungen beitragen oder dazu führen, dass sich der Vogel darin einklemmt. Außerdem besteht das Risiko, dass der Welli „ausbrechen“ kann, wenn die Öffnungsklappen nicht sicher verschlossen werden können.
Wird der Käfig obendrein aus ungeeigneten Materialien hergestellt, drohen weitere Gefahren wie Vergiftungen oder Verletzungen. Für Wellensittichkäfige vollkommen ungeeignet sind beispielsweise lackierte Hölzer und Kunststoffteile (diese können splittern).
Einrichtungsgegenstände im Käfig
Es gibt zahlreiche Spielzeuge, die beispielsweise aus gefährlichen Textilien bestehen, in denen sich der Welli im schlimmsten Fall verfangen und hierdurch strangulieren kann. Spielzeuge aus weichem Plastik erweisen sich ebenfalls als Gefahrenquelle. Sie können splittern. Außerdem besteht die Gefahr, dass der Welli Kleinteile verschluckt und sich hierdurch innere Verletzungen zuzieht oder erstickt.
Auch Näpfe, die mit einem Draht am Käfiggitter eingehängt werden, erweisen sich als Sicherheitsrisiko.
Hygienische Missstände
Ein verschmutzter Käfig kann eine wahre Brutstätte für Krankheitserreger sein. Deshalb sollten Sie den Käfig regelmäßig reinigen. Entfernen Sie täglich die Kot- und Urinreste. Außerdem müssen Futter- und Wasserreste täglich entfernt, die Näpfe gereinigt und mit frischem Futter und Wasser befüllt werden, damit sich keine Krankheitserreger einnisten können. Einmal pro Woche sollten Sie den Vogelsand erneuern.
Wichtig!
Eine Desinfektion des Käfigs ist nur notwendig, wenn einer der Wellis an einer ansteckenden Krankheit leidet. In diesem Fall muss das betroffene Tier zudem vom übrigen Schwarm isoliert werden.
Gefahrenquellen im Vogelzimmer
Wellensittiche dürfen auf keinen Fall den ganzen Tag über im Käfig gehalten werden. Sie benötigen täglich mindestens zwei Stunden Freiflug in einem dafür vorgesehenen Zimmer. Doch gerade im Zimmer, in dem Sie Ihrem Welli den Freiflug gewähren, können zahlreiche Gefahrenquellen lauern:
Ungeeignete Räumlichkeiten
Geben Sie sich bei der Auswahl des Raumes für den Freiflug Mühe, denn es gibt Zimmer, die sich nicht eignen. So sollte der Welli beispielsweise niemals in der Küche oder im Badezimmer frei fliegen dürfen, da in diesen Räumen die meisten Gefahren lauern. Während in der Küche mit Hitze und Rauch zu rechnen ist, erweisen sich im Bad insbesondere das Toilettenbecken, befüllte Waschbecken und Badewannen sowie deponierte Putzmittel als Sicherheitsrisiko.
Wichtig!
Die Antihaftbeschichtung wie sie unter anderem bei Töpfen und Pfannen, aber auch bei Raclette-Grills und weiteren Küchengeräten verwendet wird, erzeugt Dämpfe, die für den Wellensittich gefährlich sind.
Türen und Fenster
Türen und Fenster bergen gleich mehrere Risiken für Wellensittiche. Bleiben sie beispielsweise unbeabsichtigt geöffnet, kann es passieren, dass der Welli davonfliegt. Gekippte Fenster und angelehnte Türen können wiederum dazu führen, dass sich der Welli darin einklemmt.
Doch auch geschlossene Fenster und Türen aus Glas können sich als echtes Problem erweisen, und zwar dann, wenn der Wellensittich dagegen fliegt. Um dies zu verhindern, sollten Sie Glasteile deutlich kennzeichnen.
Giftige Pflanzen und Lebensmittel
Wellensittiche fühlen sich von vielen Zimmerpflanzen wie magisch angezogen und sie knabbern gern daran herum. Dies sollten Sie unbedingt verhindern, am besten, indem es in dem Zimmer, in dem sich der Welli aufhält, erst gar keine Pflanzen gibt.
Andernfalls kann sich Ihr gefiederter Freund eine Vergiftung zuziehen und im schlimmsten Fall sterben. Auch verschiedene Lebensmittel können für den Wellensittich giftig sein. Hierzu gehören beispielsweise Zwiebelgewächse und Schokolade.
Achtung!
Nicht nur die Pflanzen selbst, sondern auch die Blumenerde kann gefährlich werden, und zwar dann, wenn sie gedüngt ist.
Offene Gefäße und Aquarien
Vielleicht denken Sie jetzt: In meinem Zimmer stehen keine offenen Eimer oder Aquarien. Okay, aber wie sieht es mit Vasen, Tassen oder Gläsern aus? Selbst solche kleinen offenen Gefäße können sich als Gefahrenquelle erweisen, beispielsweise wenn der Welli hineinfällt und sich aus eigener Kraft nicht befreien kann.
Achtung!
Zur Gefahr können auch Mülleimer werden, die mit Schwingdeckeln ausgestattet sind. Gerät der Welli einmal hinein, wird er aus eigener Kraft nicht mehr heraus finden.
Heizungen, Herdplatten und andere heiße Gegenstände
Nicht selten werden Wellensittiche mit starken Verbrennungen notfallmäßig in Tierkliniken eingeliefert. Daran muss nicht zwangsweise eine Landung auf der Herdplatte Schuld sein. Auch Heizungen, Bügeleisen und Kerzen können zu schweren Verbrennungen führen.
Giftstoffe und giftige Gase
Insektensprays, Raumdüfte, Reinigungsmittel und viele weitere Flüssigkeiten sind giftig für Wellensittiche und sollten sich daher keinesfalls in dem Zimmer befinden, in dem der Vogel frei fliegen darf.
Was für uns Menschen noch einigermaßen erträglich ist, kann für den Wellensittich zur echten Gesundheitsgefahr werden – der Tabakrauch. Wenn Sie einen Wellensittich halten sollten Sie daher niemals drinnen rauchen und auch keine Aschenbecher stehen lassen, denn es drohen eine Nikotinvergiftung sowie die Schädigung der empfindlichen Atmungsorgane.
Fliegenfänger und andere Klebstoffe
Wahrscheinlich kennen Sie Fliegenfänger, die mittels Klebstoffen dafür sorgen, dass die Fliegen daran haften bleiben. Solche und ähnliche Mittel sollten Sie im Vogelzimmer niemals verwenden. Schließlich kann es passieren, dass auch der Welli daran kleben bleibt. Die Wahrscheinlichkeit, dass er sich nicht selbst davon befreien kann oder sich beim Versuch verletzt, ist hoch.
Regale und Schubfächer
Wellensittiche lieben es, im Bücherregal zu landen. Doch gerade dieses kann erhebliche Gefahren bergen, beispielsweise wenn ein schweres Buch plötzlich auf den Welli fällt und ihn zerquetscht.
Schubfächer können ebenfalls problematisch werden, denn der Welli kann nicht nur darin ersticken, sondern sich auch dahinter verklemmen.
Natürlich gehören Regale und auch Schränke mit Schubfächern in den meisten Vogelzimmern zum Inventar. Achten Sie jedoch darauf, die potenziellen Gefahrenquellen optimal zu sichern.
Steckdosen und Kabel
Wellensittiche sind überaus neugierig und schrecken nicht davor zurück, den Schnabel in die Steckdose zu halten oder an einem Kabel zu picken. Es besteht hierdurch Stromschlaggefahr und im schlimmsten Fall kann der Welli sterben. Sichern Sie daher alle Steckdosen und lassen Sie keine losen Kabel herumliegen.
Gardinen und Jalousien
Gardinen können in vielerlei Hinsicht gefährlich werden. So kann der Well sich mit den Krallen darin verfangen und sich hierdurch Verletzungen zuziehen. Er kann daran ersticken und sich sogar eine Vergiftung zuziehen, wenn er beispielsweise am Bleiband pickt. Im besten Fall verwenden Sie im Vogelzimmer daher gar keine Gardinen oder Sie benutzen ein unbedenkliches, kleinmaschiges Material.
Bei Jalousien kommt übrigens noch hinzu, dass diese oft über ein Zugband verfügen, mit dem sich der Welli strangulieren könnte.
Haushaltsgeräte
Lassen Sie den Welli niemals frei fliegen, wenn Sie zur selben Zeit ein Haushaltsgerät bedienen. Öfter als gedacht kommt es vor, dass ein Wellensittich versehentlich in das Rohr eines Staubsaugers gerät oder aufgrund lauter Geräusche in Panik verfällt.
Menschen und Haustiere
Befindet sich der Well im Freiflug, sollten Sie obendrein besonders vorsichtig sein, um sich beispielsweise nicht auf ihn zu setzen oder draufzutreten. Außerdem sollten sich während des Freifluges keine anderen Haustiere, insbesondere nicht Hunde oder Katzen, im Vogelzimmer befinden.
Weitere Gefahrenquellen für Wellensittiche
Neben den oben genannten gibt es zahlreiche weitere Sicherheitsrisiken, die Sie unbedingt bedenken sollten. Zu den weiteren Gefahren für den Wellensittich gehören:
Stressoren in der Umgebung
Stress kann für Wellensittiche gefährlich werden, da er zu Krankheiten führen kann. Sie sollten daher darauf achten, dass der Welli einen ruhigen Platz bekommt, sodass er ungestört schlafen kann. Hektische Bewegungen sollten vermieden werden. Außerdem ist es wichtig, den Käfig aufgrund der Wärme weder direkt an der Heizung, noch in der Nähe von Türen oder Fenstern zu platzieren, da an diesen Stellen mit Zugluft zu rechnen ist.
Ein sonniger Platz am Fenster kann insbesondere wenn es sich noch dazu um ein Dachgeschoss handelt sogar zum Hitzetod führen.
Plötzliche Temperaturunterschiede
Wellensittiche kommen mit plötzlich stark schwankenden Temperaturen nicht klar. Wenn Sie also im Frühjahr denken, dass es draußen warm genug ist, um den Welli samt Käfig ins Freie zu bringen, sollten Sie darauf achten, dass die Raum- und die Außentemperatur nicht allzu stark voneinander abweichen.
Unerkannte Krankheiten
Eines der größten Risiken für einen Wellensittich sind unerkannte Krankheiten. In vielen Fällen kommt es schließlich auf eine rechtzeitige und professionelle Behandlung durch einen vogelkundigen Tierarzt an, damit der Welli eine echte Überlebenschance hat.
Unser Tipp!
Beobachten Sie Ihren Wellensittich immer sehr genau, um selbst kleinste Veränderungen feststellen und schnell handeln zu können.
Es empfiehlt sich, ein Gesundheitstagebuch zu führen. Dieses kann dem Tierarzt unter Umständen helfen, schnell eine richtige Diagnose zu stellen und eine passende Behandlung einzuleiten.
Regelmäßige Kontrolle ist wichtig
Nur weil heute alles okay ist und Sie sich an die Sicherheitsvorkehrungen halten, bedeutet dies noch lange nicht, dass morgen auch noch alles in Ordnung ist. Regelmäßige Kontrollen des Käfigs sowie des Raumes, in welchem Sie den Freiflug erlauben, sind wichtig, damit sich gerade im Laufe der Zeit keine Leichtsinnigkeit einschleicht. So können Gefahren für den Wellensittich stetig minimiert werden.