Auch der Wellensittich verfügt über fünf Sinne. Hierbei handelt es sich um den Seh-Sinn, den Hör-Sinn, den Tast-Sinn, den Geschmack und das Riechen. All diese Sinne ermöglichen es dem Wellensittich, sich in seiner Umwelt zurechtzufinden und potenziellen Gefahren rechtzeitig aus dem Weg zu gehen.
Seh-Sinn des Wellensittichs
Anders als die Menschen können Wellensittiche nicht nur die Farben Rot, Gelb und Blau sowie die jeweiligen Mischfarben erkennen. Vielmehr sehen sie auch die UV-Strahlung und können daher Farbmuster wahrnehmen.
Dies gilt für Wellis als wichtige Orientierung, denn aufgrund dieser Fähigkeit können sie Veränderungen im Muster ihrer Artgenossen erkennen, um diese voneinander zu unterscheiden.
Der Seh-Sinn des Wellensittichs ist ein komplexes Thema, sodass wir ihn in einem gesonderten Artikel ausführlich behandelt haben.
Das Gehör des Wellensittichs
Vielleicht fragen Sie sich, wie der Wellensittich überhaupt hört, denn auf den ersten Blick scheint es, als hätte er keine Ohren. Dies hängt damit zusammen, dass seine Ohren innen liegen. Zudem werden sie von zahlreichen Federn verdeckt. Vorhanden sind sie aber dennoch. Wenn Sie genau hinschauen, werden Sie feststellen, dass sich die Ohren schräg hinter den Augen, etwas unterhalb dieser, befinden.
Wellensittiche sind darauf angewiesen, viele Geräusche wahrzunehmen, auch in weiter Entfernung. Schließlich dient ihnen dies der Orientierung, denn Wellis „unterhalten“ sich untereinander. Sie übermitteln verschiedene Geräusche und können hierdurch unter anderem Stimmungen ausdrücken oder ihre Artgenossen auf eine potenzielle Gefahr hinweisen.
Generell können Wellensittiche einen Frequenzbereich zwischen 40 bis 20.000 Hz wahrnehmen, wobei sie im Bereich zwischen 1.000 bis 5.000 Hz am besten hören. Das ist exakt der Frequenzbereich, in welchem die Tiere miteinander kommunizieren.
Wellensittiche hören einige Töne deutlich genauer als wir Menschen und können daher Rufe, die für uns identisch klingen, exakt unterscheiden. Dies sichert ihnen das Überleben, da beispielsweise ein Warnruf ganz klar von einem freudigen Gesang unterschieden werden kann.
Schon gewusst?
Außerdem können sich die Vögel die gehörten Töne leicht einprägen und nachahmen. Die meisten Wellis sind daher sehr sprachbegabt.
Wussten Sie…
… dass Wellensittiche nachts nur schlecht sehen können? Deshalb ist ein gutes Gehör umso wichtiger, denn es hilft den Vögeln, sich bei Dunkelheit vor Fressfeinden zu schützen, indem diese rechtzeitig gehört werden, sodass der gesamte Schwarm fliehen kann.
Der Tast-Sinn beim Wellensittich
Wenn wir Menschen etwas ertasten, berühren wir es in der Regel mit unseren Händen. Dies ist beim Wellensittich natürlich anders. Er berührt Dinge mit den verschiedenen Körperteilen und ist sehr gut in der Lage, sie zu erkennen.
Selbst die Federn nehmen Berührungen wahr. Zwar verfügen diese nicht über Nerven, doch die Berührungen werden auf die Kiele in der Haut übertragen, wo sich wiederum die Nervenbahnen befinden.
Schon gewusst?
Über die Federn kann der Wellensittich Temperatur- und Luftdruckschwankungen wahrnehmen, was insbesondere beim Fliegen wichtig ist.
Mit der Zungenspitze kann der Welli schmecken. Auf diese Weise findet er nicht nur sein Futter, sondern kann auch Gegenstände und Oberflecken ertasten. Das ist einer der Gründe, weshalb Wellensittiche viele Gegenstände in den Schnabel nehmen. Sie inspizieren sie auf diese Weise.
Ein besonderer Tastsinn steckt beim Wellensittich in den Beinen und Füßen. Diese nehmen selbst kleine Vibrationen wahr. Das ist extrem wichtig, denn in freier Wildbahn sitzen die Wellensittiche oft in Bäumen. Nähert sich ein Fressfeind, kann jede noch so kleine Vibration ein Lebensretter sein.
Achtung!
Damit der im Bein steckende Tastsinn von Wellensittichen, die in der Wohnung gehalten werden, uneingeschränkt genutzt werden kann, darf der Käfig auf keinem Fall auf einem vibrierenden Untergrund abgestellt werden.
Der Kühlschrank, die Waschmaschine oder sogar ein Lautsprecher sind daher keine geeigneten Abstellorte für Käfige.
Wussten Sie, dass Wellensittich Weibchen einen ausgeprägten Sinn für jede noch so kleine Bewegungen ihrer Küken im Ei entwickeln? Dies ist möglich, da während der Brut die kleinen Federn am sogenannten Brutfleck, der sich am Bauch der Henne befindet, ausfallen.
Der Geschmack des Wellensittichs
Wellensittiche können unterschiedliche Geschmacksrichtungen erkennen. Da sich die Geschmacksnerven nach heutigem Kenntnisstand jedoch nur im hinteren Bereich der Zunge befinden, schmecken Wellis allgemein deutlich weniger als wir Menschen.
Es ist davon auszugehen, dass sie vor allem Salziges und Süßes nicht nur schmecken, sondern dies auch als besonders lecker empfinden. Gegenüber salzigem oder süßem Futter sind sie daher nicht abgeneigt. Da beides den Tieren jedoch eher schadet als nutzt, sollten Sie süße und salzige Leckerlis nur selten anbieten.
Wussten Sie…
… dass Wellensittiche scharfen Geschmack zwar schmecken, aber nicht spüren können? Sie können daher problemlos sehr scharfe Sachen essen, ohne hinterher ein Brennen auf der Zunge zu spüren, wie es bei uns Menschen der Fall ist.
Die Schärfe in Chili und Co. entsteht durch den Stoff Capsaicin. Wellensittiche haben jedoch auf ihrer Zunge keinerlei Rezeptoren, die diesen Stoff wahrnehmen könnten.
Sinne beim Wellensittich: Der Geruchsinn
Es gibt Studien, die belegen, dass Wellensittiche sehr wohl Gerüche wahrnehmen können. Der Geruchssinn ist jedoch nur sehr schwach ausgebildet, sodass Wellis sich beispielsweise bei der Auswahl des Futters eher auf ihre anderen Sinne verlassen müssen. Generell können Wellis durch die Nase und durch den Schnabel atmen.
Der Magnetsinn beim Wellensittich
Viele Vogelarten verfügen über einen weiteren Sinn, den sogenannten Magnetsinn. Es ist derzeit jedoch nicht bekannt, ob auch Wellensittiche über diesen Sinn verfügen. Er würde ihnen ermöglichen, sich am Magnetfeld der Erde zu orientieren, um beispielsweise bei weiten Reisen die Koordination zu behalten.