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Das Foto zeigt zwei Wellensittiche die sich küssensemihgungor / shutterstock.com

Wellensittich Zucht

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Vielleicht halten Sie schon einige Zeit Wellensittiche und überlegen nun, ob Sie selber diese Vogelrasse züchten möchten. Grundsätzlich ist das natürlich möglich. Allerdings sollten Sie sich vorher umfangreich informieren, um den Tieren gerecht zu werden und alle Bestimmungen einhalten zu können. Alles, was Sie bei der Wellensittich Zucht beachten müssen, erklären wir Ihnen in diesem Artikel.

Wann brüten Wellensittiche?

Das Foto zeigt die Paarung eines WellensittichpaaresimageBROKER.com / shutterstock.com

Wellensittiche werden grundsätzlich nur unter zwei Bedingungen brüten:

  1. Wenn sie sich in ihrer Umgebung wohlfühlen
  2. Wenn das Futterangebot ausreichend ist

Sie werden es also nicht erleben, dass ein Wellensittich in einer verschmutzten Voliere brütet oder wenn ein starker Futtermangel herrscht. Auch eine nicht artgerechte Nahrung, die den Tieren zu wenige Vitamine und Nährstoffe liefert, wird in der Regel dazu führen, dass die Wellensittiche sich gegen das Brüten entscheiden, ganz egal, wie viele Nistkästen Sie im Gehege anbringen.

Schon gewusst?

Die richtige Zeit für die Zucht sind die Monate August und September, da in dieser Zeit die optimalen Zuchtbedingungen herrschen.

Erste Überlegungen vor der Zucht

Bedenken Sie, dass nicht alle Vögel für die Zucht geeignet sind, denn gerade Wellensittiche, die beispielsweise krank oder in einer schlechten körperlichen Verfassung sind, sollten keinen Nachwuchs bekommen, denn dies könnte auch bei den Jungtieren für erhebliche Probleme sorgen und zugleich die alten Tiere in Lebensgefahr bringen.

Es sollte daher einer der ersten Schritte sein, ein geeignetes Pärchen für die Wellensittich Zucht auszuwählen.

Das Foto zeigt zwei Wellensittiche, die miteinander schmusenhttps://www.shutterstock.com/de/image-photo/two-budgerigars-playing-cage-2364668559

Das richtige Alter für die Wellensittichzucht

Wellensittiche sind ab einem Alter von drei Monaten geschlechtsreif. Sie sollten allerdings in diesem Alter noch nicht zur Zucht zugelassen werden. Es empfiehlt sich, Hennen im Alter ab acht bis zehn Monaten und Hähne im Alter ab zehn bis zwölf Monaten als Zuchtpaar zuzulassen.

Wie Sie erkennen, ob Hähne und Hennen brutbereit sind? Eigentlich ganz einfach:

  • Die Hennen entwickeln einen vermehrten Trieb zum Nagen
  • Das Balzverhalten der Hähne nimmt deutlich zu. Nahezu nichts ist vor ihnen sicher

Die richtige Zuchtvariante wählen

Von Natur aus sind Wellensittiche Kolonialbrüter. Das bedeutet, dass sie in ihrer gewohnten Umgebung brüten. Oft brüten mehrere Paare gleichzeitig. Um Streitigkeiten um die Nistkästen zu vermeiden, sollten Sie dafür sorgen, dass pro Paar zwei Nistkästen zur Verfügung stehen. Bei fünf Paaren benötigen Sie also beispielsweise zehn Nistkästen, damit die Tiere sich den für sie schönsten Nistplatz aussuchen können.

Eine andere Möglichkeit ist es, das brütende Paar vor den restlichen Vögeln zu trennen. Allerdings entspricht dies nicht den natürlichen Bedingungen und sollte daher nur im Notfall auf diese Weise gemacht werden. Trennen Sie das brütende Paar von den anderen Vögeln des Schwarmes, ist zumindest darauf zu achten, dass sich die Tiere noch sehen oder hören können.

Welcher Nistkasten ist der richtige?

Im Handel werden verschiedene Nistkästen angeboten. Sie sollten sich für Produkte entscheiden, die aus natürlichen Materialien wie Holz bestehen und die obendrein unbehandelt sind. Lackiertes Holz sollte beispielsweise nicht zum Einsatz kommen.

Das Foto zeigt Brutkästen mit abnehmbarem Deckel
Für die Reinigung ist ein abnehmbarer Deckel sinnvoll
tamu1500 / shutterstock.com

Auch die richtige Größe des Nistkastens ist entscheidend, denn Wellensittiche legen in der Regel fünf bis sechs Eier. Diese sollten allesamt ausreichend Platz im Nistkasten haben. Wichtig ist, dass der Nistkasten eine Mulde hat, in welcher die Eier abgelegt werden können, denn Wellensittiche bauen keine Nester.

Dennoch kann es sinnvoll sein, etwas Einstreu in den Nistkasten zu geben, denn hierdurch lässt sich dieser leichter reinigen. Auf faserige Einstreu sollten Sie allerdings verzichten, denn diese kann für die Jungtiere zur echten Gefahr werden. Handelsübliches Kleintierstreu erweist sich als gute Möglichkeit.

Faustregeln

Der Nistkasten sollte ca. 28 x 20 x 20 Zentimeter groß sein. Er benötigt eine Sitzstange sowie eine Einflugöffnung, die groß genug ist um ungehindert hindurchfliegen zu können.

Die Wellensittiche benötigen das richtige Futter

Bieten Sie den Tieren mindestens drei Monate vor der angestrebten Zucht vollwertiges Futter an. Dieses sollte reich an allen Vitaminen und Nährstoffen sein und obendrein viel Kalzium enthalten. Gerade Keim- und Frischfutter in Kombination gelten als optimale Vorbereitung auf die anstrengende Brut.

Das Foto zeigt einen Wellensittich der an Blättern knabbert

Wichtige Informationen zur Wellensittich Brut

Ebenfalls bevor Sie mit der Zucht beginnen, sollten Sie sich weiteres Wissen zur Brut aneignen. So sollten Sie beispielsweise wissen, dass Wellensittiche nicht alle Eier auf einmal legen und dass es auch keine bestimmte Zeit gibt, wann das Ei gelegt wird.

So kann es nach der Paarung wenige Tage oder sogar mehrere Wochen dauern, bis das erste Ei abgelegt wird. Die weiteren Eier werden in der Regel im Abstand von ca. zwei Tagen gelegt.

Die Brutdauer beträgt pro Ei etwa 18 Tage. Das bedeutet, dass das Küken aus dem letzten Ei erst viele Tage nach dem Küken aus dem ersten Ei schlüpft.

Achtung!

Kommt ein Küken bereits um den 15. oder 16. Tag zur Welt, ist dies für das Jungtier mit einer erheblichen Gefahr verbunden. Die Überlebenschancen stehen leider schlecht. Diese Tiere müssen von den Eltern ganz besonders umsorgt und gefüttert werden. Sie verfügen noch über den Dottersack. Es ist immens wichtig, dass Sie diesen nicht entfernen. Die Jungtiere müssen die Chance bekommen, den Dotter aus diesem Sack aufzuessen, um mit allen wichtigen Nährstoffen optimal versorgt zu sein.

Das Foto zeigt neugeborene WellensitticheAysha Rupa / shutterstock.com

Hahn und Henne kümmern sich gemeinsam um den Nachwuchs

Während die Henne auf den Eiern sitzt, um diese zu wärmen, versorgt der Hahn sowohl die Henne als auch später die Küken. Es herrscht also eine klare Arbeitsteilung, auch wenn sich die Eltern gemeinsam um die Kleinen kümmern.

Das Wärmen der Eier durch die Henne wird übrigens als „Hudern“ bezeichnet.

Die Aufzucht der Jungtiere

In den ersten zehn Tagen werden die Küken von der Mutter gefüttert. Sie fressen die sogenannte Vormagenmilch. Anschließend kümmert sich auch der Hahn um die Fütterung der Kleinen, indem er vorsichtig versucht, den Jungtieren vorverdautes Futter anzubieten.

Nach vier bis fünf Wochen ernähren sich die Jungtiere selbstständig von dem zur Verfügung gestellten Futter. Dennoch füttern die Elterntiere die Jungtiere weiterhin bis etwa zu einem Alter von sieben Wochen.

Schon gewusst?

Etwa ab der fünften Lebenswoche verlassen die kleinen Wellis erstmals den Nistkasten und begeben sich in die Gesellschaft der anderen Vögel des Schwarmes.

Das Foto zeigt ein WellensittichbabyJana Mackova / shutterstock.com

Probleme, die währen der Wellensittich Zucht auftreten können

Leider verläuft eine Zucht der Wellensittiche nicht immer reibungslos. Es kann zu massiven Problemen kommen, beispielsweise wenn die Kleinen nicht überlebensfähig sind.

So kommen einige Küken mit einem deformierten Schnabel zur Welt. Sie können aufgrund dessen kein Futter aufnehmen. Stellen Sie Probleme mit dem Nachwuchs fest, sollten Sie unbedingt sofort den Tierarzt rufen. Einige Jungtiere können durch eine schnelle Behandlung gerettet werden.

Weitere Probleme, die während der Zucht auftreten können, sind:

Legenot

Legenot bedeutet, dass das Ei nicht aus dem Legedarm geleitet wird, sondern darin stecken bleibt. Die Henne erleidet hierdurch erhebliche Schmerzen, was man ihr auch anmerken kann. Stellen Sie die Legenot fest, rufen Sie sofort einen Tierarzt, damit dieser das Ei entfernen kann. Geschieht dies nicht, wird die Henne innerhalb kurzer Zeit versterben.

Wichtig!

Versuchen Sie auf keinen Fall, das Ei selbst zu entfernen, denn hierdurch besteht die große Gefahr, dass es kaputt geht. Aufgrund der scharfkantigen Schale kann der Wellensittich an inneren Verletzungen sterben.

Stark verschmutzte Eier

Es kann vorkommen, dass ein Ei im Nistkasten stark verschmutzt wird, beispielsweise durch den Kot der anderen Jungtiere oder der Henne. In diesem Fall ist davon auszugehen, dass kein Küken aus diesem Ei schlüpfen wird, selbst wenn Sie das Ei gründlich waschen würden.

Durch den Kot dringen Keime in das Ei und töten das Küken. Würden Sie das Ei waschen, würde wiederum die natürliche Schutzschicht beschädigt, sodass am Ende dasselbe Ergebnis eintritt.

Das Foto zeigt einen Wellensittich im Nistkasten mit EiernDilna P C / shutterstock.com

Beschädigte Eier

Es kann auch passieren, dass ein Ei beschädigt wird. Jetzt kommt es darauf an, wie schnell Sie die Beschädigung entdeckt haben. Bei einer Entdeckung innerhalb weniger Minuten können Sie klaren Nagellack auf das Loch auftragen, sodass dieses wieder verschlossen wird. Stellen Sie den Schaden jedoch erst nach einigen Stunden fest, wird das Küken bereits abgestorben sein und kann daher leider nicht mehr gerettet werden.

Die Eltern greifen ihre Küken an

Das ist vor allem der Fall, wenn die Henne bereits wieder legen möchten, sich die Jungvögel aber noch im Nistkasten befinden. In diesem Fall sollten Sie umgehend reagieren, denn die Eltern werden von den Jungtieren nicht ablassen und töten diese im schlimmsten Fall.

Versuchen Sie, die Jungvögel zu den übrigen Tieren des Schwarmes zu setzen. Ab einem Alter von fünf Wochen sind sie größtenteils selbst in der Lage zu füttern. Sollte dies nicht der Fall sein, werden sie Bettelrufe ausstoßen. Da Wellensittiche sehr sozial sind, bestehen gute Chancen, dass sich andere Vögel aus dem Schwarm um die Kleinen kümmern und sie füttern.

Die Henne rupft ihre Küken

Auch das kommt oft vor. Sie können versuchen, die Henne mit etwas Kolbenhirse von den Kleinen abzulenken. Sie wird dann bestenfalls die Hirse picken und die Kleinen in Ruhe lassen. Generell ist es aber nicht allzu problematisch, wenn die Henne ihre Küken rupft, da die Federn der Jungtiere sehr schnell nachwachsen.

Das Foto zeigt einen jungen Wellensittichcynoclub / shutterstock.com

Ich möchte nicht, dass meine Wellensittiche brüten – was kann ich tun?

Brüten Ihre Wellensittiche unverhofft und sind Sie nicht damit einverstanden, sollten Sie unbedingt eingreifen. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie den Wellis die Eier wegnehmen, denn das würde zu einem Endlos-Kreislauf führen.

Jedes Ei, welches Sie aus dem Gelege entnehmen, wird ersetzt, sodass die Hennen möglicherweise dauerhaft legen. Wellensittiche sind jedoch keine Hühner und das Legen der Eier verlangt ihnen wahnsinnig viel Kraft ab. Es kann die Hennen sogar krank machen, wenn sie ständig legen.

Unser Tipp!

Es ist daher ratsam, jedes entnommene Ei durch ein künstliches Ei – beispielweise aus Kunststoff – zu ersetzen. Auf diese Weise können die Hennen ihrem Bruttrieb nachkommen, ohne sich selbst zu schaden.

Dies gilt im Übrigen auch, wenn Sie nur eine bestimmte Anzahl an Jungtieren züchten möchten. Angenommen die Henne hat sechs Eier abgelegt und Sie möchten lediglich vier Jungtiere aufziehen. Dann sollten zwei der echten Eier gegen künstliche Eier ausgetauscht werden.

Das Foto zeigt ein Wellensittichpaar, das zwei Brutkästen zur Auswahl hatNature’s clicks / shutterstock.com

Ist die Wellensittich Zucht das Richtige für mich?

Wahrscheinlich stellen Sie es sich spannend und sogar niedlich vor, wenn die Wellensittich- Küken schlüpfen und zu Jungtieren heranwachsen, die sich später in den Schwarm integrieren. Das ist auch durchaus der Fall.

Bei aller Euphorie sollten Sie jedoch nicht vergessen, dass die Natur manchmal grausam sein kann. Bedenken Sie also vorher, dass das eine oder andere Küken möglicherweise nicht überleben wird. Auch mit einer solchen Situation sollten Sie umgehen können.

Damit Sie einen ersten Eindruck in die Problematiken erhalten, die die Wellensittich Zucht leider mit sich bringen kann, möchten wir Ihnen nachfolgend ein paar Fakten auflisten:

  • Es kann passieren, dass Küken bei der Brut sterben, weil sie nicht genug Kraft haben oder weil sie an einer ernsthaften Erkrankung oder einer körperlichen Behinderung leiden
  • Küken, die nach der Geburt nicht gleich von der Henne gefüttert werden, können ebenfalls sterben
  • Leider kann es auch passieren, dass sich die Kleinen ausversehen erdrücken oder dass sie sich gegenseitig Gliedmaßen abfressen
  • Einige Hähne und Hennen attackieren die Kleinen im Nistkasten, was zu schweren Verletzungen bis hin zum Tod führen kann
  • Es kann auch passieren, dass die Eier beschädigt sind oder nicht bebrütet werden können

Wichtige Fragen und Antworten zur Wellensittich Zucht

Nachfolgend möchten wir die wichtigsten Fragen zur Wellensittich Zucht beantworten:

Benötige ich eine Genehmigung, wenn ich Wellensittiche züchten möchte?

Nein, die Zuchtgenehmigung, die noch bis zum Jahr 2012 selbst dann notwendig war, wenn Sie ausschließlich privat züchten wollten, gibt es heute nicht mehr.

Muss ich meine Wellensittiche beringen?

Früher war es üblich, die Wellensittiche zu beringen. Sie bekamen also einen Ring um den Fuß gebunden. Im Rahmen der Abschaffung der Zuchtgenehmigung wurde auch die Ringpflicht abgeschafft.

Dennoch gibt es noch heute beringte Wellensittiche, und zwar aus dem folgenden Grund: Offizielle Züchter eines Zuchtverbandes nutzen die Ringe noch heute als Marken- bzw. als Qualitätszeichen. Kaufen Sie einen beringten Wellensittich können Sie davon ausgehen, dass der Züchter alle Bestimmungen eingehalten hat und dass die Elterntiere nach einem hohen Anspruch ausgewählt wurden.

Kann ich Wellensittich-Küken mit der Hand aufziehen?

Das Foto zeigt ein WellensittichbabyA3pfamily / shutterstock.com

Wie bei anderen Vogelarten gestaltet sich auch die Handaufzucht von Wellensittich-Küken alles andere als einfach. Schließlich müssen die Tiere nicht nur gefüttert, sondern auch gewärmt werden.

Im Notfall, also wenn das Küken beispielsweise nicht von der Mutter versorgt wird, kann die Handaufzucht jedoch notwendig werden. Bedenken Sie aber, dass Küken, die aus eigener Kraft nicht überlebensfähig sind, oft auch langfristig keine guten Überlebenschancen haben, selbst wenn Sie sie mit der Hand aufziehen.

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