Wie sehen Wellensittiche? Das Sehvermögen der Wellensittiche ist dem unseren weit voraus, denn anders als der Mensch sehen die Wellis nicht nur die normalen Farben, sondern auch die ultravioletten Lichtstrahlen.
Was dies für den Seh-Sinn der Wellensittiche und für die Anforderungen an deren Haltung bedeutet, darauf gehen wir in diesem Artikel ein.
Wellensittiche sehen besser als der Mensch
Die Netzhaut im Auge des Wellensittichs ist mit deutlich mehr Lichtrezeptoren ausgestattet als die des Menschen. Außerdem sind Gehirn und Sehzentrum besser verbunden. Das sorgt dafür, dass Wellensittiche nicht nur deutlich mehr erkennen, sondern auch Farben ganz anders wahrnehmen als wir.
So sehen sie beispielsweise auch das UV-Licht, welches für das menschliche Auge nicht wahrnehmbar ist.
Wichtig zu wissen!
Das Sehvermögen der Wellensittiche weist im Vergleich zu anderen Vogelarten jedoch eine Besonderheit auf: Die UV-Sensoren werden nicht gedimmt.
Wie nehmen Wellensittiche Räume wahr?
Das räumliche Sehen der Wellensittiche funktioniert ebenfalls deutlich besser als bei uns Menschen. Dies ist dem Umstand zu verdanken, dass deren Augen sich nicht vorn im Gesicht, sondern seitlich am Kopf befinden.
Der Winkel, in welchem die Wellis sehen können, ist also vergleichsweise groß. Das ist wichtig, damit sie in freier Wildbahn potenzielle Gefahren und Fressfeinde schneller erkennen und bei Bedarf flüchten können.
Aufgrund der Position der Augen sehen Wellensittiche nach vorn hin entsprechend weniger. Vielleicht haben Sie schon einmal festgestellt, dass Ihre Wellis den Kopf drehen, wenn sie etwas beobachten, das sich direkt vor ihnen befindet. Diese Bewegung ist notwendig, um den Bereich vor sich sehen zu können.
Wussten Sie…?
… dass Wellensittiche beide Augen einzeln in unterschiedliche Richtungen bewegen können? Dies bezeichnet man als monokulares Sehen.
Dreidimensional sehen können die Wellis allerdings nicht. Auch dies hängt mit der Position der Augen zusammen.
Wie verarbeiten Wellensittiche Bilder?
Wir Menschen sehen etwa 60 Bilder pro Sekunde und sind damit im Grunde recht zufrieden. Der Wellensittich muss jedoch deutlich mehr sehen, denn dies sichert ihm das Überleben. So kann er beispielsweise selbst aus luftiger Höhe eine Futterquelle ausfindig machen. Möglich ist dies, da der Wellensittich bis zu 150 Bilder pro Sekunde wahrnimmt.
Das schnelle Sehen hat noch einen weiteren Vorteil: Wellensittiche sind in enorm großen Schwärmen von teilweise mehreren tausend Vögeln unterwegs. Die schnelle Reaktionsfähigkeit der Augen stellt sicher, dass die Tiere nicht zusammenfliegen und sich hierdurch verletzen.
Haben Sie schon einmal bemerkt, dass der Wellensittich blinzelt? Durch das Öffnen und Schließen der Augen kann er einzelne Gegenstände in der Umgebung fokussieren. Die Pupillen weiten und verengen sich zum Einen aufgrund sich ändernder Lichtverhältnisse, aber zum Anderen auch durch die bewusste Beeinflussung.
Anders als wir Menschen können Wellensittiche also selbst entscheiden, wann sich die Pupillen weiten oder verengen sollen. Durch diese bewusste Steuerung können Wellis verschiedene Stimmungen signalisieren, beispielsweise dass sie gerade gestresst oder fröhlich sind.
Wie sehen Wellensittiche im Dunkeln?
Tagsüber ist die Sehkraft der Wellensittiche ausgezeichnet. Nachts sieht es allerdings ganz anders aus. Wellis können bei Dunkelheit nur sehr schlecht sehen. Gerade wenn sie in ein neues Zuhause ziehen, macht ihnen dies zu schaffen, denn sie können sich nachts nur schwer orientieren.
Welche Farbwahrnehmung haben Wellensittiche?
Wir Menschen sehen die sognannten RGB-Farben, also rot, gelb und grün sowie unterschiedliche Zusammensetzungen aus diesem Farbdreieck. Auch Wellensittiche können diese Farben erkennen.
Wellensittiche haben im Vergleich zu uns Menschen vier Zapfen. Hierbei handelt es sich um farbempfindliche Lichtzellen. Wir Menschen haben nur drei. Das ist der Grund, weshalb der Welli nicht nur die Farben, sondern auch deren Muster (ultraviolette Strahlung) teilweise sehen kann.
Wussten Sie…?
… dass sich das Gefieder der Wellis unter UV-Licht verändert? Es nimmt andere Farben und Musterungen an. Da Wellis dieses UV-Licht sehen können, hilft ihnen die farbliche Änderung des Gefieders bei der Partnerwahl.
Dank dieser besonderen Gabe können sich die Wellis zudem unterscheiden. Angenommen es leben 500 grüne Wellensittiche mit ähnlichen Merkmalen in einem Schwarm. Dann würde es uns Menschen sehr schwer fallen, diese Wellis auseinanderzuhalten.
Für uns sehen schlichtweg alle gleich aus. Die Vögel können aufgrund der unterschiedlichen Musterung des Gefieders jedoch genau unterscheiden, ob ihnen gerade „Bubi“ oder „Hansi“ gegenübersteht.
Der Seh-Sinn im Vergleich zu den anderen Sinnen der Wellensittiche
Der Seh-Sinn ist bei den Wellis besonders gut ausgebildet, während andere Sinne wie das Hören und das Riechen weniger gut funktionieren. Deshalb verlassen sie sich in allen Lebenslagen auf ihre Augen.
Das Sehen hilft ihnen unter anderem dabei, die Qualität des Futters zu bestimmen. Welkes Futter würde ein Wellensittich niemals fressen, da er schon anhand der Farbe erkennt, dass es verdorben ist. Riechen würde er dies jedoch nur sehr schwach.