Hilfe, mein Wellensittich verliert Federn! Dass Wellensittiche Federn verlieren, ist keine Seltenheit, denn zumindest im Rahmen der Mauser kommt dies regelmäßig vor. Bedenklich wird es jedoch, wenn Sie es nicht mit der Mauser, sondern beispielsweise mit dem sogenannten Federrupfen zu tun haben.
Aus welchen Gründen ein Wellensittich Federn verliert und was Sie dagegen unternehmen können, erfahren Sie in diesem Artikel.
Der Wellensittich verliert Federn in der Mauser
David Herlianto / shutterstock.comIm Alter von drei bis sieben Monaten verlieren Wellensittiche zum ersten Mal im Rahmen der sogenannten Jungmauser ihre Federn, denn im Zuge der Jungmauser entsteht ein neues Gefieder, welches bis ins Erwachsenenalter erhalten bleibt.
Ausgewachsene Wellensittiche kommen zudem zwei- bis viermal pro Jahr in eine sogenannte Teilmauser, bei welcher einzelne Federn ausfallen und sich neue bilden. Dies ist wichtig, um die Flugfähigkeit und einen guten Schutz zu erhalten. Allerdings wird der Wellensittich bei dieser Teilmauser niemals so viele Federn verlieren, dass er nicht mehr fliegen kann.
Sollte dies widererwarten geschehen, können Sie von einer anderen Ursache ausgehen, die ggf. ärztlich untersucht werden sollte.
Die Schockmauser
Wenn Wellensittiche sich in Gefahr befinden und beispielsweise vor den Augen eines Fressfeindes landen, können sie sich in die sogenannte Schockmauser begeben, bei der sie reflexartig einen Teil ihrer Federn verlieren. Dies dient dazu, sich aus den Fängen des Fressfeindes zu befreien. Allerdings werden hierbei niemals die Schwung- oder Schwanzfedern, sondern lediglich die Oberfedern ausfallen.
AnastasiaMS / shutterstock.comFederrupfen beim Wellensittich
Was im ersten Moment so erscheint, als würde der Welli lediglich Flaumfedern verlieren, kann sich im nächsten Moment als sogenanntes Federrupfen entpuppen, welches für den Vogel zum echten gesundheitlichen Problem werden kann. Insbesondere dann, wenn der Welli exzessiv an seinem Federkleid herumreißt, bis zum Schluss nur noch wenige Federn übrig sind und er im schlimmsten Fall sogar in seiner Flugfähigkeit beeinträchtigt wird.
Parasiten und Hauterkrankungen als Ursache
Hautpilze oder Federlinge können das Federrupfen auslösen. Sie verursachen nämlich einen extremen Juckreiz, den der Vogel lindern möchte, indem er sich kratzt und an seinem Federkleid herumreißt.
Volodymyr Nik / shutterstock.comWas ist zu tun?
Begeben Sie sich umgehend zum vogelkundigen Tierarzt. Dieser kann eine Pilzkultur anlegen und einen Hautabstrich anfertigen, um einen Befall festzustellen. Sobald das Ergebnis feststeht, kann man eine umfangreiche Behandlung einleiten, die dem Wellensittich Linderung verschafft und ihn schnell heilen wird. Die ausgerissenen Federn wachsen im Normalfall wieder nach, auch wenn dies eine ganze Weile dauern kann.
Psychische Gründe als Auslöser für das Federrupfen
Der Tierarzt wird den Vogel untersuchen, um einen Parasitenbefall, aber auch organische Ursachen für das Federrupfen ausschließen zu können. Findet er bei diesen Untersuchungen nichts, liegt der Verdacht nahe, dass das Federrufen aufgrund einer psychischen Belastung erfolgt.
Beispielsweise gibt es viele Wellis, die aufgrund der Einzelhaltung ernsthafte psychische Auffälligkeiten entwickeln, zu denen eben auch das Federrupfen gehört. Daher sollten Wellensittiche niemals allein, sondern immer gemeinsam mit einem Artgenossen gehalten werden.

Auch Langeweile sowie schlechte hygienische Bedingungen können zu Stress und später wiederum zu psychischen Störungen führen.
Was ist zu tun?
Senken Sie das Stresslevel Ihres Wellensittichs. Verbessern Sie die Haltungsbedingungen, sorgen Sie dafür, dass keine Langeweile entsteht und vor allem besorgen Sie einen Artgenossen, der wieder Freude in das Leben Ihres Wellensittichs bringt. Oft lässt er dann vom Federrupfen ab oder das Problem vermindert sich zumindest deutlich.
Organische Ursachen
Organische Fehlfunktionen wie beispielsweise ein Leberschaden können zu einem erheblichen Juckreiz führen. Durch das Federrupfen versucht der Wellensittich, diesen Juckreiz zu lindern, was natürlich nicht gelingt.
Was ist zu tun?
Lassen Sie den Vogel untersuchen, um eine Organstörung auszuschließen. Stellt der Tierarzt eine solche Störung fest, kann er sie ggf. behandeln.
Tumore
Vita_Dor / shutterstock.comTumore, die übrigens nicht immer bösartig sein müssen, nehmen viel Raum ein und können sowohl innerlich als auch äußerlich entstehen. Die betroffene Stelle kann unangenehm spannen und Schmerzen bereiten. Der Welli möchten diese Schmerzen lindern und geht davon aus, dass ihm das Federrupfen helfen könnte, was natürlich nicht der Fall ist.
Was ist zu tun?
Besuchen Sie umgehend den Tierarzt, damit dieser den Tumor untersuchen bzw. herausfinden kann, ob sich innerlich eine Wulst gebildet hat. Hierfür können Röntgenaufnahmen notwendig werden. Stellt sich heraus, dass ein Tumor vorhanden ist, kann dieser ggf. entfernt werden. Es ist zudem möglich, schmerzlindernde Medikamente zu verabreichen.
Schwermetallvergiftung
Pascal_p10 / shutterstock.comSchwermetallvergiftungen können beispielsweise durch Blei, Zink oder Kupfer ausgelöst werden und verlaufen in der Regel chronisch. Sie werden also spät erkannt, wenn überhaupt. Allerdings kann eine solche Vergiftung einen starken Juckreiz auslösen. Der Wellensittich reißt sich die Federn aus, um diesen zu lindern.
Was ist zu tun?
Überprüfen Sie, ob sich in Ihrem Haushalt in der Nähe des Wellensittichs irgendwelche Gegenstände befinden, welche Schwermetalle enthalten könnten. Leider sind diese manchmal schwer identifizierbar. Sollte sich der Verdacht auf eine Schwermetallvergiftung bestätigen, begeben Sie sich umgehend zu einem vogelkundigen Tierarzt, damit dieser eine adäquate Behandlung einleiten kann. Der Juckreiz kann durch die Einnahme von Medikamenten verringert werden.
Wie stehen die Chancen, dass das Federrupfen aufhört?
Wenn das Federrupfen rechtzeitig erkannt, die Ursache gefunden und behandelt wird, stehen die Chancen gut, dass der Wellensittich sich zukünftig keine Federn mehr ausreißen wird. Je länger Sie jedoch abwarten, desto wahrscheinlicher ist es, dass er diese Angewohnheit etabliert und auch nach durchgeführter Behandlung nicht mehr davon ablassen kann.
wasipong / shutterstock.comDie Renner – wenn Schwanz- und Schwungfedern fehlen
Unter den Wellensittichen gibt es die sogenannten „Renner“, die wahlweise auch als „Hopser“ bezeichnet werden. Was lustig klingt, ist es leider gar nicht, denn Renner bzw. Hopser werden aufgrund fehlender Schwung- und Schwanzfedern ihr ganzes Leben lang nicht fliegen können.
In freier Wildbahn würden sie deshalb nicht überleben, denn sie könnten sich nicht mit dem Schwarm fortbewegen und sich auch nicht ausreichend gut vor Fressfeinden schützen. Bei der Haustierhaltung haben Renner eine Chance, denn man kann die Haltungsform entsprechend anpassen. Ob sie jedoch ein erfülltes Leben haben, ist fraglich.
Welche Gründe gibt es für dieses Phänomen?
Die Gefiedererkrankung wird durch Viren übertragen, genauer gesagt durch Polyoma- oder Circoviren. Die Circoviren können PBFD („Psittacine Beak and Feather Disease“) und die Polyoma-Viren können die gleichnamige Erkrankung verursachen. Beide Krankheiten wirken sich in erheblichem Maße auf die Federgesundheit des Wellensittichs aus. So kann es passieren, dass er auch seine Schwanz- und Schwungfedern verliert und dass lediglich im Bereich des Kopfes noch kleine Stoppeln übrigbleiben.
Wie können Polyoma und PBDF behandelt werden?
Ammit Jack / shutterstock.comLeider bestehen bei beiden Erkrankungen keinerlei Heilungschancen, da es keine Therapieansätze gibt. Der Vogel wird also wahrscheinlich nie wieder fliegen können. Allerdings kann die Gabe bestimmter Medikamente zumindest die Schmerzsymptome lindern.
Mein Wellensittich verliert Federn am Kopf – woran kann das liegen?
Es gibt verschiedene Gründe, die dafür sorgen, dass der Wellensittich Federn am Kopf verliert. Da dies für ihn jedoch zum wahren Problem werden kann, sollten Sie die Ursache umgehend finden und behandeln. Stockmauser, Grabmilben oder Streitereien können Auslöser sein.
Grabmilben als Ursache für Federverlust am Kopf
Katerina Graghine / shutterstock.comGrabmilben sind kleine Parasiten, die sich auf dem Wellensittich niederlassen und dort für ernsthafte Schäden sorgen können. Sie breiten sich im Bereich des Schnabels und der Wachshaut aus und können diese Areale im schlimmsten Fall so sehr beschädigen, dass der Schnabel nicht mehr einsatzfähig ist und der Vogel folglich nicht mehr fressen kann. Da die Grabmilben einen starken Juckreiz verursachen, kratzt sich der Wellensittich am Kopf und verliert hierdurch Federn.
Was ist zu tun?
Wenn der Verdacht auf einen Befall mit Grabmilben hindeutet, trennen Sie zunächst den betroffenen Vogel vom übrigen Schwarm, damit sich der Milbenbefall nicht weiter ausbreitet. Suchen Sie danach umgehend einen vogelkundigen Tierarzt auf.
Dieser kann dem Verdacht auf den Grund gehen und den Wellensittich behandeln. Der Juckreiz lässt nach und das Gefieder im Kopfbereich wird sich nach einiger Zeit neu bilden.
Stockmauser
Vyaseleva Elena / shutterstock.comVon einer Stockmauser spricht man, wenn die Mauser zunächst problemlos startet, dann jedoch ins Stocken gerät. Die Federn wachsen in diesem Fall nur sehr langsam nach, vor allem im Bereich des Kopfes, der nun einer Igelfrisur ähnelt.
Ein deutliches Anzeichen für die Stockmauser ist es, wenn die Federn in den Hülsen steckenbleiben, teilweise sogar wochenlang. Das gesamte Gefieder wirkt glanzlos und fahl. Die Stockmauser wird unter anderem durch falsche Ernährungs- und Haltungsbedingungen, sowie durch zu viel Stress verursacht.
Was ist zu tun?

Überdenken Sie als erstes die Haltungsbedingungen und überprüfen Sie, ob Sie Ihren Wellensittich artgerecht ernähren. Sollte dies bisher nicht der Fall sein, beginnen Sie umgehend hiermit, damit sich der Vogel erholen kann. Es empfiehlt sich, vorübergehend Nahrungsergänzungsmittel anzuwenden, die den Vogel mit allen wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen versorgen. Dies hilft, den Mauserprozess wieder in Gang zu setzen.
Sie sollten dem Wellensittich eine zusätzliche Wärmequelle (beispielsweise Rotlicht) anbieten, denn er wird während der Stockmauser frieren. Die Lampe sollte jedoch nicht den gesamten Käfig beleuchten, damit der Vogel die Gelegenheit hat, sich an einen kühleren Ort zurückzuziehen, wenn es ihm unter der Lampe zu warm wird.
Wir empfehlen des Weiteren den Gang zu einem vogelkundigen Tierarzt, denn die Stockmauser kann auch durch Grunderkrankungen wie beispielsweise PBFD ausgelöst werden. Diese sollte man unbedingt erkennen und behandeln.
„Liebesglatze“
SabOlga / shutterstock.comEs gibt Wellensittiche, die unter einer sogenannten „Liebesglatze“ leiden. Diese löst der Partner aus, der es mit der gegenseitigen Fürsorge besonders gut meint. Er „krault“ seinem Partner ständig im Bereich des Kopfes herum, sodass die Federn nach und nach ausfallen. Dahinter können übertriebene Liebe, sexuelle Frustration oder auch Langeweile stecken.
Was ist zu tun?
Wenn das Phänomen nur kurzzeitig und in einem kleinen Bereich eintritt, sollten Sie die Situation erstmal nur beobachten und müssen nicht gleich einschreiten. Ist der Kopf jedoch großflächig nackt und stellen Sie möglicherweise sogar blutige Wunden fest, sollten Sie die Tiere voneinander trennen.
Kämpferische Auseinandersetzungen als Ursache für fehlende Federn am Kopf
matunka / shutterstock.comKahle und blutige Stellen am Kopf können jedoch nicht nur aus Liebe, sondern auch aus dem Gegenteil heraus entstehen, nämlich wenn sich die Wellensittiche untereinander nicht verstehen. Leben Sie mit anderen Vogelrassen zusammen, kann es ebenfalls zu Streitigkeiten kommen, die zum Verlust der Federn am Kopf führen.
Was ist zu tun?
Bestehen die Probleme längerfristig, führt kein Weg daran vorbei, die Vögel zu trennen. Man sollte sie dann nicht einmal mehr im selben Raum halten, da sie selbst auf Distanz noch zu viel Stress miteinander hätten.
Mein Wellensittich verliert Federn am Bauch – was kann ich tun?
Pascal_p10 / shutterstock.comFür den Verlust von Federn im Bauchbereich gilt oft Federrupfen oder die Mauser als Ursache. Beide Phänomene haben wir ausführlich weiter oben im Text beschrieben.
Verliert der Wellensittich Federn am Bauch ist es immer sinnvoll umgehend einen vogelkundigen Tierarzt aufzusuchen.

