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Das Foto zeigt einen Wellensittichschnabel, der von Grabmilben befallen istKaterina Graghine / shutterstock.com

Grabmilben beim Wellensittich

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Grabmilben beim Wellensittich sind Parasiten, die weit verbreitet sind. Sie können für das Tier sehr unangenehm werden und sollten daher schnellstmöglich behandelt werden. Zu beachten ist, dass die Milben ansteckend sind.

Grabmilben beim Wellensittich erkennen – die häufigsten Symptome

Leider zeigt sich der Grabmilbenbefall meist erst recht spät, sodass der Welli bereits seit einiger Zeit darunter leidet. Erste Anzeichen können Veränderungen am Schnabel bzw. im Bereich der darüberliegenden Wachshaut sein.

Es können sich Wülste oder Beläge in weiß-bräunlicher Farbe bilden und Verkrustungen entstehen. Außerdem kann sich der Befall im Laufe der Zeit auch auf die Augen und auf die Nase ausweiten, auch wenn dies nur selten der Fall ist.

Ebenfalls sichtbar wird der Befall an den Beinen und im Bereich der Kloake, wo er sich zunächst durch eine schuppige Haut und später auch durch Verkrustungen zeigen kann.

Das Foto zeigt einen Milbenbefall an den Beinen des WellensittichsKaterina Graghine / shutterstock.com

Diese sichtbaren Symptome treten meist in Kombination mit weiteren Anzeichen auf. Hierzu gehören:

  • Juckreiz und damit verbunden häufiges Kratzen oder Reiben an Gegenständen
  • Veränderungen oder Bruch des Schnabels
  • Unruhe
  • Löcher im Schnabelhorn

Grabmilben beim Wellensittich behandeln

Leider gibt es keine Möglichkeit, den Grabmilben vorzubeugen. Da Wellensittiche mit einem gesunden Immunsystem jedoch weniger oft von einem Befall betroffen sind, ist es sinnvoll, das Immunsystem zu stärken. Dazu sind eine artgerechte Haltung, wenig Stress sowie eine optimale Ernährung des Wellensittichs notwendig.

Wie die Behandlung der Grabmilben erfolgt, richtet sich vor allem nach der Intensität der Erkrankung. In jedem Fall sollten Sie mit Ihrem Wellensittich einen Tierarzt aufsuchen, der den Vogel eingehend untersuchen kann. Hierdurch kann zum einen die Schwere der Erkrankung festgestellt als auch eine andere Krankheit ausgeschlossen werden.

Warten Sie nicht zu lange, bis Sie zum Tierarzt gehen, denn je länger der Milbenbefall besteht, desto schlechter geht es dem Vogel. Durch das geschwächte Immunsystem kann es wiederum passieren, dass er die Medikamente nicht verträgt, sodass verschiedene Komplikationen bis hin zum Tod nicht auszuschließen sind.

Wichtig!

Wird der Milbenbefall nicht schnellstmöglich behandelt, kann es zudem zu erheblichen Beschädigungen des Schnabels kommen, sodass der Welli später beispielsweise nicht mehr oder nur noch sehr schwer Nahrung aufnehmen kann.

Folgende Behandlungen sind denkbar:

Behandlung bei einem leichten Befall (im Anfangsstadium)

Leichte Fälle können bereits durch das tägliche Auftupfen von Olivenöl behandelt werden. Allerdings ist nicht garantiert, dass diese Methode ausreicht.

Tupfen Sie das Olivenöl mit einem Wattestäbchen ausschließlich auf die betroffenen Stellen.

Einsatz von Olivenöl

Es besteht Erstickungsgefahr, wenn das Öl in die Nase oder in den Schnabel gerät. Auch in die Augen des Wellis darf das Öl nicht gelangen! Ebenso sollten Sie es nicht großflächig auf das Gefieder auftragen, denn das kann zu einer Flugunfähigkeit des Wellensittichs führen und die Federn können beschädigt werden.

Auch Perubalsam kann zur Behandlung eingesetzt werden. Tragen Sie diesen auf die Bohrgänge auf, sodass der Balsam eindringen kann. Auf diese Weise verstopfen die Löcher und die Parasiten sterben ab. Auch hierbei ist allerdings zu beachten, dass der Balsam ausschließlich an die Problemstellen und nicht in Nase, Schnabel oder Augen gelangt.

Wo das Öl oder der Balsam aufgetragen werden müssen, hängt übrigens davon ab, an welcher Stelle sich der Befall angesiedelt hat. Dies kann entweder am Schnabel, an der Kloake oder an den Beinen sein.

Bei schwererem Befall

Das Foto zeigt einen Wellensittich mit offener WachshautDr.MYM / shutterstock.com

Der Tierarzt trägt bei schwerem Milben-Befall normalerweise eine Spot-on Lösung im Nackenbereich des Wellensittichs auf. Das ist wichtig, damit der Wellensittich selber nicht an diese Stelle gelangen und das Mittel versehentlich schlucken kann, denn es ist giftig für den Vogel.

Die Spot-on-Variante ist die einfachste und schonendste Methode für den Vogel. Nachdem es aufgetragen wurde, dringt es in die Haut ein, wo es die Milben zerstört.

Es kann jedoch auch Fälle geben, in denen eine Injektion oder die orale Einnahme eines geeigneten Medikaments notwendig sind. Hierbei ist zu beachten, dass es ggf. zu allergischen Reaktionen kommen kann. Man muss den Vogel daher nach der Behandlung unbedingt für einige Zeit beobachten.

Die Medikamente Ivermectin (Ivomex®) und Selamectin (Stronghold®) werden recht oft verwendet. Beide Medikamente müssen jedoch über eine bestimmte Dauer angewendet werden, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Teilweise sind mehrmalige Anwendungen im Abstand einer Woche notwendig.

Was ist hinsichtlich der Hygiene im Käfig zu beachten?

Grundsätzlich sollten Sie natürlich auf eine optimale Hygiene im Käfig achten. Allerdings besteht bei einem Befall mit Grabmilben keine Notwendigkeit, den Käfig zu reinigen. Dies hängt damit zusammen, dass diese Milbenart ausschließlich auf dem Wirt – also auf dem Vogel – nicht aber auf anderen Gegenständen überleben kann. Sie wird ihren Wirt daher nicht verlassen.

Sie sollten daher keine Antimilbensprays verwenden, wenn dies nicht unbedingt notwendig ist, denn diese können nicht nur für die Tiere, sondern auch für Sie als Halter gesundheitliche Folgen haben.

Was sind Grabmilben überhaupt?

Grabmilben sind unter vielen Bezeichnungen bekannt. So sprechen einige beispielsweise auch von der Schnabel- oder Kalkbeinräude oder vom Schnabelschwamm. Auch der Begriff Vogelräude findet teilweise Verwendung. Es handelt sich dabei jedoch um ein und denselben Parasiten, die Grabmilbe Knemidokoptes pilae.

Im Gegensatz zu anderen Milbenarten siedeln sich Grabmilben nicht im Körper an, wo sie die Organe beschädigen, sondern außerhalb. Da sie nicht einmal einen halben Millimeter groß sind, lassen sie sich dennoch schwer erkennen, selbst dann nicht, wenn Sie eine Lupe verwenden.

Die Grabmilben ernähren sich von einem Wirt, in diesem Fall also vom Wellensittich. Dies ist für das Tier sehr unangenehm, denn es kann unter anderem zu einem starken Juckreiz kommen. Ausgelöst wird dieser dadurch, dass sich die weiblichen Milben in die Haut fressen, um in den Löchern die Eier abzulegen. Schlüpfen die kleinen Milben, verbreiten sie sich ebenfalls auf der Haut des Wellensittichs und die Weibchen legen ihrerseits Eier ab. Deshalb handelt es sich um einen endlosen Kreislauf, auch wenn jede Milbe nur etwa 21 Tage alt wird.

Das Foto zeigt eine Milbe

Wie erfolgt die Übertragung mit Grabmilben?

Die Ansteckung ist nur von Tier zu Tier möglich. Das bedeutet, dass Grabmilben beispielsweise nicht über das Futter eingeschleppt werden. Außerdem gehen die Grabmilben nicht vom Wellensittich auf den Menschen über.

Sehr häufig erfolgt die Ansteckung der Jungvögel durch deren Eltern während der Fütterung.

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