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Das Foto zeigt einen Wellensittich, der auf den Fingern eines Menschen sitztVyaseleva Elena / shutterstock.com

Wellensittich Eingewöhnung

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Sie haben sich dazu entschieden, einen neuen Wellensittich in Ihr Zuhause zu holen? Dann sollten Sie Ihrem Wellensittich die Eingewöhnung so angenehm wie möglich gestalten, denn nur hierdurch wir das Tier Vertrauen zu Ihnen aufbauen.

Wenn der Wellensittich zuhause einzieht

Zieht der neue Wellensittich bei Ihnen ein, wird dies nicht nur für Sie zum Abenteuer, sondern vor allem für den Vogel. Doch gerade zu stressige Situationen können den Wellensittich traumatisieren, sodass er es in Zukunft schwer haben wird, Ihnen zu vertrauen. Es ist daher wichtig, dass Sie in der Eingewöhnungsphase ruhig und besonnen handeln, und zwar stets in dem Tempo, wie es für Ihren gefiederten Freund angemessen ist.

Die ersten Tage im neuen Zuhause

Schon der Einzug in sein neues Zuhause ist für den Wellensittich vor allem mit einem Aspekt verbunden: mit Stress! In der Regel wird er in einem kleinen Karton nach Hause geholt. Dort ist er zunächst eingesperrt und weiß verständlicherweise nicht, was gerade passiert. Für ihn bedeutet dies Lebensgefahr.

Das Foto zeigt einen Wellensittich im Käfig
Der Wellensittichkäfig wird vor Ankunft des Vogels komplett eingerichtet
lusyaya / shutterstock.com

Deshalb ist es wichtig, den Vogel direkt beim Eintreffen zuhause in seinen Käfig zu setzen und ihm nun erst einmal die Zeit zu geben, die er benötigt, um sich mit der neuen Situation zu arrangieren. Öffnen Sie den Transportkarton vorsichtig und halten Sie ihn mit der Öffnung an die Käfigtür, sodass der Vogel ungehindert dort hineinfliegen kann.

Wichtig!

Der Käfig sollte beim Einzug des Wellensittichs vollständig eingerichtet und mit Vogelsand, sowie mit Futter und Wasser ausgestattet sein.

Zudem dauert die Eingewöhnungszeit einige Tage und Wochen. Während dieser Phase sollten Sie nichts an Ihrem Tagesablauf verändern, denn dies kann den Vogel irritieren. Auch ein Urlaub ist in dieser Zeit nicht sinnvoll.

Ruhe und Abstand während der Eingewöhnung

Die Eingewöhnungszeit untergliedert sich in verschiedene Phasen. Sie sollten diese unbedingt einhalten und keine Phase überspringen, denn dies könnte das Vertrauen des Tieres zu Ihnen nachhaltig erschüttern. Gehen Sie daher bei der Eingewöhnung folgendermaßen vor:

Der erste Tag

Der Wellensittich benötigt Zeit bei der Eingewöhnung, sich an seinen neuen Käfig, an die Umgebung sowie an Sie und an weitere Tiere und Menschen, die in Ihrem Haushalt leben, zu gewöhnen. Deshalb sollten Sie ihn am ersten Tag in Ruhe lassen, damit er alle Eindrücke verarbeiten kann, ohne in weitere Panik zu geraten.

Da Sie den Käfig bereits mit Futter und Wasser ausgestattet haben, besteht für Sie keine Notwendigkeit, in den Käfig zu greifen. Am besten halten Sie am ersten Tag zudem einigen Abstand zum Käfig ein. Halten Sie zudem Kinder und andere Haustiere vom Gehege fern.

Einen Freiflug sollte es in den ersten Tagen aus Sicherheitsgründen noch nicht geben.

Wichtig!

Es ist vollkommen normal, wenn der Wellensittich nicht gleich frisst, sich kaum bewegt oder im Gegenteil alles versucht, um aus seinem Käfig auszubrechen. Es dauert eben eine Weile, bis sich das Tier an die neue Situation gewöhnt hat.

Während der ersten Nacht sollten Sie eine Lampe brennen lassen, damit sich der Vogel auch während der Nachtstunden in seiner neuen Voliere zurechtfindet. Ein einfaches Dämmerlicht oder eine Babyleuchte reichen aus.

Das Foto zweigt zwei Wellensittiche auf der Stange in ihrem KäfigAfrica Studio / shutterstock.com

Der zweite Tag

Am zweiten Tag der Wellensittich-Eingewöhnung geht es weiter darum, dass der Vogel Vertrauen aufbaut. Dieses wird jedoch erstmal wieder erschüttert werden müssen, denn Sie müssen Ihren neuen Wellensittich mit ausreichend Futter und Wasser versorgen.

Greifen Sie daher sehr langsam in den Käfig und entnehmen Sie den Futternapf sowie den Wasserspender. Unterhalten Sie sich ganz ruhig und leise mit dem Vogel, damit er nicht zu sehr in Panik gerät. Versuchen Sie jedoch nicht, ihn zu berühren.

Verschließen Sie den Käfig, damit der Wellensittich nicht versehentlich herausfliegen kann, während Sie das Futter und das Wasser nachfüllen.

Anschließend lassen Sie den Wellensittich für den Rest des Tages in Ruhe. Er wird auch an diesem Tag noch nicht frei fliegen.

Die weiteren Tage

Die kommenden Tage sind entscheidend für eine gesunde Vertrauensbasis zwischen Ihrem Wellensittich und Ihnen.

Nach dem Futterwechsel, der in gewohnter Weise erfolgt, entnehmen Sie die Sandschublade und erneuern den Vogelsand.

Halten Sie sich in den kommenden Tagen öfter im selben Raum auf und verringern Sie den Abstand zum Käfig. Sie sollten auch immer wieder mit dem Vogel reden, damit dieser sich an Sie und vor allem an Ihre Stimme gewöhnt.

Fängt er in Ihrer Gegenwart an zu zwitschern und reagiert nicht mehr mit Angst, können langsam die nächsten Schritte unternommen werden. Wie lange dies dauert, ist jedoch von Tier zu Tier verschieden. Geben Sie dem Wellensittich einfach die Zeit, die er benötigt.

Das Foto zeigt ein Wellensittih-Portrait

Der erste vorsichtige Kontakt

Stellen Sie fest, dass ich der Vogel bereits an Sie gewöhnt hat, könne Sie den nächsten Schritt unternehmen und ihm beispielsweise ein leckeres Stück Obst zwischen den Gitterstäben durch in den Käfig halten. Nagt er daran herum, hat er bereits etwas Vertrauen aufgebaut und Sie können hierauf aufbauen.

Der erste Freiflug

Der erste Freiflug sollte erst dann erfolgen, wenn Sie sich ganz sicher sind, dass sich Ihr Wellensittich mit der neuen Situation arrangiert hat, dass er sich in seinem Käfig zurecht findet und dass er ein gewisses Vertrauen zu Ihnen aufgebaut hat. Er braucht zudem einige Tage, um sich die neue Umgebung einzuprägen. Dies wird er vom Käfig aus tun.

Grundsätzlich ist es nicht notwendig, mit dem ersten Freiflug zu warten, bis der Wellensittich bereits handzahm ist. Dies würde wahrscheinlich zu lange dauern und das Tier benötigt dringend Freiraum. Aber es sollte ein Grundvertrauen da sein, für den Fall, dass Sie ihn einfangen müssen.

Sie erkennen, dass der Wellensittich bereit für den Freiflug ist, wenn er vor Ihrer Hand nicht mehr zurückschreckt.

Unser Tipp!

Planen Sie an dem Tag des ersten Freifluges besonders viel Zeit ein, denn es kann eine Weile dauern, bis der Vogel zurück in seinen Käfig findet. Vorher sollten Sie das Zimmer jedoch auf keinen Fall verlassen, denn hierdurch bestünde ein hohes Sicherheitsrisiko für den Vogel.

Spätestens wenn der Wellensittich Hunger bekommt, wird er wieder in den Käfig fliegen, denn er weiß ja, dass er dort Futter findet. Dies bedeutet, dass Sie Futter und Wasser während der Zeit des Freifluges auffüllen sollten.

Bieten Sie dem Tier in den ersten Freiflugtagen zudem kein Futter außerhalb seines Käfigs an, da ansonsten seine Motivation schrumpft, in die Voliere zurück zu fliegen.

So gestalten Sie den Freiflug

Das Foto zeigt einen Wellensittich in der offenen Käfigtüre

Orientieren Sie sich beim ersten Freiflug des Wellensittichs am besten an den folgenden Schritten:

  1. Öffnen Sie die Käfigtür und warten Sie ab, was passiert. Einige Wellensittiche werden sich nicht heraustrauen, weil sie misstrauisch sind, andere benötigen eine Weile und wieder andere sind direkt ganz mutig. Dies hängt von den Charaktereigenschaften des Tieres und von dessen bisherigen Erfahrungen ab.
  2. Behalten Sie die Nerven, wenn der Wellensittich den Käfig verlässt. Wellensittiche sind sehr gute Flieger, auch wenn es im ersten Moment nicht danach aussieht. Ein ungeschickt wirkendes Flugverhalten hängt in der Regel damit zusammen, dass der Wellensittich einen Landeplatz suchen muss.
  3. Warten Sie, bis der Wellensittich allein wieder in den Käfig fliegt. Dies kann einige Zeit dauern. Hat sich das Tier bereits an Ihre Hand gewöhnt, können Sie ihn auch darauf sitzen lassen und in den Käfig bringen. All dies sollte jedoch auf freiwilliger Basis erfolgen.

In seltenen Fällen kann es passieren, dass der Vogel überhaupt keine Anstalten macht, in den Käfig zurück zu fliegen. Verlieren Sie nicht die Geduld, sondern geben Sie ihm die Zeit, die er braucht.

Zur Not schalten Sie das Nachtlicht ein, sodass er sich während des Einfluges in der Nacht nicht verletzen kann. Bleiben Sie jedoch die ganze Zeit über bei Ihrem Wellensittich.

Wie lange dauert die Eingewöhnungszeit?

Die Länge der Eingewöhnungszeit fällt von Wellensittich zu Wellensittich unterschiedlich aus. Einige Tiere haben sich bereits nach etwa 10 Tagen vollkommen integriert, andere benötigen 14 Tage oder länger.

Es kommt ganz darauf an, wie Sie auf den Vogel zugehen, wie er sich in seiner neuen Umgebung zurechtfindet und welchen Charakter der Vogel hat. Ein eher scheuer Wellensittich wird entsprechend länger brauchen, während ein neugieriges Tier eine kürzere Eingewöhnungszeit benötigt.

Wichtig ist, dass Sie dem Tier die benötigte Zeit geben und ihn nicht überfordern. Andernfalls kann die ganze Arbeit der letzten Zeit umsonst sein und Sie müssen von vorn mit den vertrauensbildenden Maßnahmen beginnen.

Fressen während der Eingewöhnung

Das Foto zeigt einen Wellensittich der an Kolbenhirse knabbert

Ob der Wellensittich am ersten Tag frisst oder nicht, hängt von seinem individuellen Stresspegel ab. Spätestens am zweiten Tag wird er jedoch Hunger bekommen und fressen.

Während der Eingewöhnungsphase sollten Sie dem Tier jedoch nur Körner- oder Kolbenfutter anbieten, und zwar aus zwei Gründen:

  1. Die Reinigung gestaltet sich hierdurch einfacher und ist weniger aufwendig, sodass Sie den Vogel nur einen kurzen Moment stressen müssen.
  2. Es kann einige Zeit dauern, bis sich der Verdauungstrakt an Futterarten wie Obst und Gemüse gewöhnt. Das Tier ist in der Anfangsphase eh gestresst und kann nicht auch noch Probleme mit der Verdauung gebrauchen.

So beruhigen Sie Ihren Wellensittich

Ist der Wellensittich extrem aufgeregt, halten Sie sich zunächst vom Käfig fern. Viele Wellensittiche lassen sich jedoch von einer ruhigen, sanften Stimme beruhigen. Sprechen Sie daher aus der Ferne freundlich mit Ihrem Wellensittich. Auf diese Weise kann er sich schon einmal an Ihre Stimme gewöhnen, ehe Sie sich der Voliere nähern.

Das Vertrauen des Wellensittichs gewinnen

Eine solide Vertrauensbasis ist das A und O bei der Wellensittichhaltung. Schließlich kann es im Laufe der Zeit immer mal wieder zu Situationen kommen, in denen das Tier beispielsweise auf Ihre Hilfe angewiesen ist. Besteht dann kein Vertrauen, kann dies zum echten Problem werden.

Grundsätzlich beginnt der Vertrauensaufbau bereits während der ersten Tage, in denen das Tier noch in seinem Käfig bleibt und die Umgebung kennenlernt. Sie reden bereits mit ihm und können sich nach einigen Tagen auch dem Käfig nähern.

Im nächsten Schritt sollte es jedoch darum gehen, den Wellensittich handzahm zu machen. Da diese Vogelart generell sehr zutraulich ist und sich schnell an den Menschen gewöhnt, gestaltet sich dies bei korrekter Vorgehensweise in der Regel problemlos.

Das Foto zeigt einen Wellensittich der sich putztVolodymyr Nik / shutterstock.com

Wie verhalten sich Wellensittiche, wenn sie sich wohlfühlen?

Fühlt sich ein Wellensittich wohl, wird er dies zeigen, indem er seine Flügel hebt. Zudem werden Sie nach einigen Tagen feststellen, dass Ihr Wellensittich fröhlich zwitschert oder Sie sogar „ruft“. Stellen Sie zudem fest, dass der Wellensittich nicht panisch flüchten will oder in die Ecke drängt, wenn Sie Ihren Finger durch die Gitterstäbe stecken oder wenn Sie für das Nachfüllen des Futters in den Käfig greifen, ist auch dies ein Zeichen, dass er sich bereits etwas an Sie gewöhnt hat.

Dies ist der perfekte Zeitpunkt, um das Vertrauen mit einer der folgenden Methoden weiter zu steigern.

Kolbenhirsenmethode

Die sogenannte Kolbenhirsenmethode untergliedert sich in verschiedene Phasen, die aufeinander aufbauen und sich jeweils nach dem aktuellen Befinden des Wellensittichs richten.

Phase 1:

In der ersten Phase geht es darum, zu erreichen, dass der Wellensittich sich berühren lässt. Halten Sie zunächst die Hand in den Käfig und strecken Sie einen Finger aus. Versuchen Sie nun, mit dem Finger den Schnabel des Tieres zu berühren. Es ist auch möglich, den Wellensittich am Bauch zu streicheln.

Einige Vögel mögen dies jedoch nicht, sodass die Schnabel-Methode zumindest für den Moment die bessere Wahl darstellt.

Phase 2:

Halten Sie dem Wellensittich in dieser Phase die Kolbenhirse hin. Sie müssen nichts unternehmen, außer den Kolben mit der Hirse in den Käfig zu halten und abzuwarten, bis der Wellensittich davon frisst. Dies kann einige Zeit dauern. Während dieser Phase sollte im Käfig natürlich keine weitere Kolbenhirse zu finden sein.

Das Foto zeigt die Kolbenhirsemethode

Phase 3:

Frisst der Wellensittich die Hirse einige Tage ohne Angst, kann in Phase drei übergegangen werden. In dieser Phase wird die Kolbenhirse auf die Hand gelegt. Warten Sie nun ab, bis sich der Wellensittich nähert und, um die Hirse zu erreichen, einen Schritt auf Ihre Handfläche unternehmen muss.

Bewegen Sie sich möglichst nicht, denn dies könnte den Vogel verschrecken. Auch diese Phase sollte einige Tage lang durchgeführt werden, bis sich das Tier sichtbar wohlfühlt.

Das Foto zeigt zwei Wellenittiche auf der Hand mit Kolbenhirse

Achtung!

Es kann passieren, dass der Wellensittich beim Nagen den Finger erwischt. Es ist wichtig, dass Sie in diesem Moment Ruhe bewahren.

Phase 4:

Dies ist die letzte Phase. Der Wellensittich wird sich immer weiter auf Ihre Hand trauen und dort brav an seiner Hirse knabbern. Sie können den Kolben nun durch loses Körnerfutter ersetzten.

Sobald das Tier mit beiden Beinen auf der Hand steht, können Sie langsam einen Finger quer vor seinen Bauch legen und ihn damit sanft berühren. Geben Sie ihm im Laufe der kommenden Tage die Zeit, sich an diese Form der Berührung zu gewöhnen. Der Wellensittich wird sich nach kurzer Zeit ganz von selbst auf Ihren Finger setzen.

Das Foto zeigt zwei Wellensittiche, die Körner von der Hand fressen

Stöckchen-Methode

Die Stöckchen-Methode ist geeignet, wenn der Wellensittich nicht auf die Hand kommt.

Sie verwenden hierfür einen Stock oder eine übrige Sitzstange und halten diese dem Vogel an den Bauch. Nach einiger Zeit wird er auf das Stöckchen aufsteigen. Doch auch diese Methode benötigt sehr viel Zeit und Geduld.

Glöckchen-Methode

Die Glöckchen-Methode kann im Grunde mit jedem Spielzeug durchgeführt werden. Sie eignet sich, wenn die beiden anderen Methoden nicht funktionieren. Jeder Wellensittich wird ein Lieblingsspielzeug haben. Nehmen Sie dieses aus dem Käfig und halten Sie es einfach fest.

Liebt der Wellensittich das Spielzeug, wird er alles unternehmen, um daran zu gelangen und früher oder später auf Ihre Hand kommen.

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