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Das Foto zeigt einen Wellensittich auf einer Waage beim TierarztAbrym / shutterstock.com

Untersuchungsmethoden beim Wellensittich

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Jeder Wellensittichbesitzer hofft natürlich, dass es seinem Tier gut geht, es gesund und fit ist. Doch leider gibt es Situationen, in denen der Welli möglicherweise krank wird und eine entsprechende Untersuchung benötigt.

Glücklicherweise gibt es eine Vielzahl von Untersuchungsmethoden, die Sie selbst und der Tierarzt anwenden können, um herauszufinden, was mit Ihrem Wellensittich nicht stimmt.

Den Wellensittich genau beobachten

Bevor der Tierarzt eine weiter Untersuchungsmethoden anwendet, wird er sich den Wellensittich zunächst einmal anschauen, um das Allgemeinbefinden einschätzen zu können. Er fokussiert sich dabei unter anderem auf die folgenden Dinge:

  • Wirkt der Wellensittich munter oder eher schlapp und müde?
  • Atmet der Welli normal oder eher zu langsam oder zu schnell?
  • Plustert sich der Vogel auf?

Unser Tipp!

Sie selbst kennen Ihren Vogel wahrscheinlich am besten. Daher empfiehlt es sich, den Vogel täglich zu beobachten und kleine Veränderungen in einer Art Tagebuch festzuhalten. Dieses können Sie bei Bedarf mit zum Tierarzt nehmen, damit er sich einen guten Überblick verschaffen kann.

Gelegenheiten zum Beobachten des Wellensittichs bieten sich beispielsweise bei der täglichen Fütterung oder beim Freiflug.

Das Foto zeigt einen Wellensittich, der Körner aus einer Futterschale picktLEONARDO VITI / shutterstock.com

Abtasten als Untersuchungsmethode beim Wellensittich

Einige Erkrankungen, aber auch Verletzungen lassen sich durch Abtasten feststellen. Dabei wird es sehr wahrscheinlich passieren, dass Ihr Wellensittich beginnt zu kreischen und einen erheblichen Lärm verursacht. Sie müssen sich jedoch keine Sorgen machen, denn der Welli hat hierbei nur in seltenen Fällen Schmerzen, beispielsweise wenn eine Schwellung vorhanden ist. Er protestiert wahrscheinlich nur sehr laut.

Der Tierarzt wird den Fixiergriff anwenden, was sehr wichtig ist, da nur dies dem Arzt die Gelegenheit gibt, alle wichtigen Stellen gut ertasten zu können. Für diese Art der Untersuchung wird er keine Handschuhe tragen, da dies das Ertasten erschweren kann.

Welche Erkrankungen kann der Tierarzt durch Abtasten erkennen?

Es gibt verschiedene Krankheiten, die sich durch das reine Abtasten ausfindig machen lassen. Hierzu gehören beispielsweise:

  • Kropfentzündungen
  • Vergrößerte Nieren durch eine Infektion
  • Vergrößerte Leber
  • Schwellungen durch Tumore
  • Verletzungen
Das Foto zeigt den Fixiergriff beim WellensittichBetterPhoto / shutterstock.com

Abhören des Wellensittichs

Zum Abhören des Wellensittichs, beispielsweise um Erkältungskrankheiten festzustellen, verwendet der Tierarzt ein Stethoskop. Erkennen lassen sich hierdurch unter anderem:

  • Atemprobleme aufgrund von Erkältungen
  • Veränderte Herztöne, die auf verschiedene Krankheiten hinweisen können

Schon gewusst?

Sehr erfahrene Tierärzte, die sich mit Wellensittichen gut auskennen, werden möglicherweise zum Abhören kein Stethoskop verwenden, sondern mit bloßen Ohren abhören. Hierfür wird der Welli einfach nah an das Ohr gebracht. Aufgrund der geringen Größe des Tiers lassen sich auch auf diese Weise gute Aussagen tätigen.

Messen der Körpertemperatur

Wie beim Menschen kann auch beim Wellensittich die Temperatur gemessen werden. Hierdurch lassen sich sowohl Fieber als auch Unterkühlungen feststellen. Die normale Körpertemperatur eines Wellensittichs liegt bei 42 °C.

Das Fieberthermometer wird zum Messen in die Kloake eingeführt. Dies bereitet dem Tier in der Regel keine Schmerzen, es sei denn, die Kloake ist verletzt oder entzündet.

Wiegen des Wellensittichs

Schon beim Anblick des Tieres kann der Tierarzt oft auf Über- oder Untergewicht schließen. Um dieses genau beziffern zu können, wird er den Wellensittich möglicherweise dennoch wiegen. Während Untergewicht beispielsweise auf Entzündungen oder einen Parasitenbefall hindeuten kann, kann Übergewicht unter anderem darüber Aufschluss geben, ob eine Verfettung der Leber vorliegt. Diese wiederum kann zahlreiche Folgeerkrankungen auslösen.

Ist der Vogel stark übergewichtig, wird der Tierarzt möglicherweise eine Diät verordnen. Ist der Vogel jedoch deutlich untergewichtig, wird ihm möglicherweise eine Peppelkost verschrieben.

Das Foto zeigt einen Wellensittich auf der WaageAbrym / shutterstock.com

Wie riecht der Vogel?

Es gibt Wellensittich-Erkrankungen, die dafür sorgen, dass der Vogel nicht mehr normal riecht. Duftet der Welli beispielsweise nach Fisch aus dem Hals, kann dies auf einen Trichomonaden-Befall hindeuten.

Ein Uringeruch kann hingegen auf eine Schädigung der Nieren hindeuten.

Es gibt zahlreiche weitere Erkrankungen, auf die sich bereits durch eine Riechprobe schließen lassen kann.

Reflexe des Wellensittichs testen

Auch anhand der Reflexe lassen sich bereits erste Erkenntnisse ziehen, ob der Vogel Probleme hat. So kann der Tierarzt beispielsweise die folgenden Reflexe überprüfen:

  • Greifreflex, um Schädigungen an den Füßen zu finden
  • Pupillenreflex, um Schädigungen des Sehnervs oder des Gehirns festzustellen (dieser Reflex wird beispielsweise getestet, wenn ein Vogel gegen eine Scheibe geflogen ist)

Der Tierarzt wird für die Überprüfung der Pupillen eine Taschenlampe verwenden und mit dieser in die Augen des Vogels leuchten. Nun sollten sich die Pupillen eigentlich zusammenziehen. Wenn dies nicht passiert, ist davon auszugehen, dass das Nervensystem des Vogels geschädigt ist.

Das Foto zeigt einen Wellensittichkopf

Abstriche und Proben beim Wellensittich

Abstriche sind beispielsweise hilfreich, um Entzündungen oder Parasiten festzustellen. Als Untersuchungsmethode beim Wellensittich können verschiedene Abstriche durchgeführt werden, je nachdem, welchem Verdacht der Tierarzt nachgehen möchte:

Abstrich des Kropfes und Kropfspülung

Für den Kropfabstrich ist es notwendig, dass der Tierarzt den Wellensittich im Fixiergriff hält und hierbei den Schnabel öffnen kann. Nun wird ein Tupfer in den Schnabel eingeführt und bis in den Kropfbereich geschoben. Der Tupfer sammelt nun die auf der Schleimhaut befindlichen Bakterien ein.

Die anschließende Untersuchung erfolgt mit einem Mikroskop. Hierdurch kann der Tierarzt unter anderem die folgenden Probleme feststellen:

  • Trichomonaden-Befall
  • Befall mit Bakterien unterschiedlicher Art
  • Pilzbefall

Ist es notwendig, aus dem Abstrich eine Kultur anzulegen, um weitere Rückschlüsse ziehen zu können, wird dies in der Regel nicht beim Tierarzt selbst, sondern in einem spezialisierten Labor durchgeführt.

Die Kropfspülung liefert ebenfalls Proben. Allerdings werden diese auf eine andere Weise erlangt, nämlich indem eine Kanüle bis zum Kropf eingeleitet wird. Jetzt wird durch die Kanüle eine NaCl-Lösung gespritzt und gleichzeitig eine Probe entnommen. Auch bei dieser Variante findet hinterher eine mikroskopische Untersuchung statt.

Der Vorteil der Kropfspülung besteht darin, dass gleichzeitig durch die Kanüle Medikamente verabreicht werden können.

Das Foto zeigt einen Wellensittich beim Tierarzt, der Medizin verabreicht bekommtVita_Dor / shutterstock.com

Kotprobe beim Wellensittich

Der Kot kann schnell Aufschluss über verschiedene Erkrankungen bieten und ist daher ein zuverlässiger Indikator. Auch Sie selbst werden möglicherweise schnell bemerken, wenn es Ihrem Vogel nicht gut geht, da Sie dies an einem veränderten Kot erkennen können.

Die Kotprobe kann von zuhause mitgebracht werden. Oft kotet der Wellensittich jedoch auch in seine Transportbox, sodass der Kot von dort entnommen werden kann.

Unser Tipp!

Wenn Sie die Kotprobe von zuhause mitbringen möchten, legen Sie am besten Klarsichtfolie auf dem Käfigboden aus. Diese hat den Vorteil, dass Sie den Kot später leicht entnehmen können. Außerdem besteht nicht die Gefahr, dass der Kot durch Vogelsand oder durch andere Einstreuarten verunreinigt wird.

Sollten Sie keinen Kot mitgebracht haben und es gibt auch in der Transportbox keine geeignete Probe, kann der Tierarzt eine solche entnehmen, indem er dem Wellensittich einen Tupfer in die Kloake einführt. In diesem Fall spricht man von einer sterilen Kotprobe.

Die Kotprobe kann entweder unter dem Mikroskop untersucht oder zum Zwecke des Anlegens einer Kultur ins Labor eingesandt werden.

Rachenabstrich beim Wellensittich

Im Rachen lassen sich ebenfalls verschiedene Krankheitserreger feststellen. Bei einem Rachenabstrich wird der Welli im Fixiergriff gehalten und es wird ein Tupfer in den Schnabel bis in den Rachenbereich eingeführt. Dort wird die Schleimhaut abgetupft, um verwendbares Material zu finden.

Die Untersuchung erfolgt auch in diesem Fall unter dem Mikroskop oder im Labor.

Das Foto zeigt einen Wellensittich der beim Tierarzt im Fixiergriff gehalten wirdBetterPhoto / shutterstock.com

Augenabstrich

Haben sich um die Augen beispielsweise feuchte oder entzündete Stellen gebildet, ist ein Augenabstrich sinnvoll. Auch bei diesem wird der Wellensittich im Fixiergriff gehalten, wobei besonders sorgsam vorgegangen werden sollte. Schließlich darf sich der Welli nicht bewegen, da es ansonsten zu Augenverletzungen kommen könnte.

Der Tierarzt wird mit einem Tupfer einen Abstrich von den Lidbindehäuten nehmen. Diese befinden sich am Ober- und am Unterlid.

Hautgeschabsel

Sind beim Wellensittich offensichtliche Veränderungen der Haut zu erkennen, wird die Untersuchung anhand eines Hautgeschabsels durchgeführt. Dabei entnimmt der Tierarzt eine Hautprobe an der betroffenen Stelle. Dies geschieht normalerweise durch Abreibung.

Nasenspülung

Eine Nasenspülung ist sinnvoll, wenn der Wellensittich häufig niest. Dies kann unter anderem auf eine Allergie hindeuten.

Der Welli wird auch in diesem Fall im Fixiergriff gehalten, allerdings mit dem Kopf schräg nach unten. Diese Vorgehensweise ist wichtig, damit keine Behandlungsflüssigkeit in die Lunge laufen kann.

Der Tierarzt verwendet eine Spritze mit einem sehr dünnen Schlauch und schiebt diese in ein Nasenloch. Bei diesem Vorgang wird eine Kochsalzlösung in das Nasenloch geleitet. Damit eine Untersuchung unter dem Mikroskop oder im Labor erfolgen kann, muss diese Flüssigkeit anschließend wieder abgesaugt werden.

Selbstverständlich wird der Tierarzt dem Welli diese Prozedur ersparen, wenn er das Sekret mit einem Tupfer um die Nase herum aufnehmen kann.

Federuntersuchung beim Wellensittich

Die Federuntersuchung ist kein Abstrich im eigentlichen Sinne, dient jedoch auch dem Zweck, einen Erreger zu finden. Hierfür muss eine Feder aus dem Deckgefieder des Brustbereiches gezogen werden. Es können für diese Untersuchungen leider keine Federn verwendet werden, die im Käfig herumliegen, denn es ist notwendig, dass sich frisches Blut an der Feder befindet.

Das Foto zeigt einen Wellensittich, dessen Flügel hochgehalten wirdAbrym / shutterstock.com

Blutentnahme beim Wellensittich

Für die Blutentnahme sollte unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden, welcher sich hiermit auskennt, denn es gibt sogar Tierärzte, die der Meinung sind, man könne einem Welli kein Blut abnehmen. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass der Wellensittich nur sehr wenig Blut hat. Jede Entnahme kann das Tier daher zusätzlich schwächen. Deshalb ist es wichtig, vorher alle anderen Untersuchungsmöglichkeiten auszuschöpfen, um das Problem zu finden.

Für die Entnahme kommen entweder die Flügelvene oder die Halsvene infrage. Welche Variante sinnvoller ist, entscheidet der Tierarzt. Allerdings ist die Halsvene deutlich weniger anfällig für Blutergüsse, sodass Sie in der Regel bevorzugt wird. Entnimmt der Tierarzt das Blut aus der Halsvene, ist jedoch Vorsicht geboten. Er muss den Vogel optimal fixieren, um keine wichtigen Arterien und Nerven zu verletzen.

Kommt es bei einer Blutentnahme unvorhergesehen zum Tod des Wellensittichs, liegt dies in der Regel nicht an der Blutabnahme, sondern daran, dass das Tier bereits sehr schwach war und die Überlebenschancen ohnehin gering waren. Die meisten Wellis sind nach der Blutentnahme für einige Minuten schlapp, erholen sich dann aber schnell wieder.

Wichtig!

Es kann passieren, dass eine einzige Blutprobe nicht ausreicht, um bestimmte Krankheiten zu finden. Deshalb ist es möglich, dass der Tierarzt zu einem späteren Zeitpunkt eine weitere Blutentnahme durchführen muss.

Ultraschall beim Wellensittich

Mit einer Ultraschalluntersuchung beim Wellensittich können unter anderem Vergrößerungen der Leber, der Nieren oder des Herzens festgestellt werden. Sie dient außerdem der Diagnose einer Flüssigkeitsansammlung im Bauch.

Die Ultraschalluntersuchung muss durch zwei Personen durchgeführt werden. Die eine Person fixiert den Welli, die anderen untersucht ihn mit dem Gerät.

Röntgen als Untersuchungsmethode beim Wellensittich

Organveränderungen oder Knochenbrüche lassen sich mit einem Röntgengerät sehr genau und vor allem schnell bestimmen. Zuvor wird dem Welli ein Kontrastmittel verabreicht, damit die Aufnahme besser erkennbar ist. Danach wird der Welli fixiert, während die Röntgenaufnahmen gemacht werden.

Eine Narkose für das Röntgen ist nur in sehr seltenen Fällen notwendig.

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