PBFD steht für Psittacine Beak and Feather Disease. Übersetzt bedeutet dies Feder und Schnabelkrankheit. Sie betrifft alle Papageienarten, zu denen auch der Wellensittich gehört.
Das Problem: PBFD ist hochansteckend und wird durch ein Virus übertragen. Obwohl diese Krankheit zum ersten Mal 1984 untersucht wurde, gibt es bis heute keine Heilungsmöglichkeiten, sodass das betroffene Tier im schlimmsten Fall sterben kann.
PBFD Symptome
Erstes Anzeichen für diese Erkrankung ist meist eine Störung der Federn. Das bedeutet, dass die neu wachsenden Federn immer wieder ausfallen, und zwar am gesamten Körper und nicht nur in bestimmten Bereichen, wie es beispielsweise bei der Französischen Mauser der Fall ist.
Auch der Schnabel kann zeigen, ob der Welli von dem Virus befallen ist. Oft hört er nicht mehr auf zu wachsen, wird aber gleichzeitig sehr weich und kann sogar brechen. Das wiederum macht es dem Vogel sehr schwer, Nahrung aufzunehmen.
Symptome der PBFD in der Übersicht:
- Federn fallen direkt nach der Neubildung aus
- Großflächig keine Federn mehr vorhanden
- Ausgefallene Federn sind am Schaft mit Blut behaftet
- Federn können verdreht sein oder eine merkwürdige Form aufweisen
- Puderdaunen-Verlust
- Schnabel wird lang, weich und brüchig
- Hautrötungen und Juckreiz
- Deutlicher Gewichtsverlust, wenn der Vogel nicht mehr fressen kann
- Geschwächtes Immunsystem, sodass der Vogel anfällig wird für weitere Erkrankungen
Krankheitsbild von PBFD beim Wellensittich
Ist das Virus in den Körper des Wellensittichs gelangt, breitet es sich dort rasend schnell aus und kann zudem auf die anderen Vögel übertragen werden. Deshalb ist grundsätzlich ein schnelles und konsequentes Handeln gefragt, wenn der Verdacht auf PBFD beim Wellensittich besteht.
Die Erkrankung zeichnet sich durch eine Wachstumsstörung der Federn und des Schnabels aus, wirkt sich aber auch auf andere Bereiche aus. So wird beispielsweise das Knochenmark stark angegriffen.
Allgemein schwächt die Erkrankung das Immunsystem, sodass es häufiger auch zu anderen Erkrankungen kommen kann. Nicht zuletzt kann PBFD das Gehirn und die Leber schädigen.
Am Ende steht häufig ein multiples Organversagen, welches zum Tod des Vogels führt.
Die 3 Formen der Erkrankung
Die PBFD beim Wellensittich lässt sich in drei Formen unterteilen:
- Akute Form: Tritt oft bei Jungvögeln ein und verzögert sich nicht lange. Es ist leider oft so, dass die Jungvögel nach kurzer Zeit sterben.
- Chronische Form: Die chronische Form heißt, dass die Erkrankung dauerhaft bestehen bleibt, ohne dass man sie behandeln kann. Der Vogel kann damit dennoch alt werden, wenn Sie sich gut um ihn kümmern.
- Unauffällige Form: In diesem Fall ist Ihnen möglicherweise gar nicht bewusst, dass der Erreger in Ihrem Vogel steckt, denn die Krankheit bricht in diesem Fall nicht aus. Allerdings kann der Welli dennoch andere Vögel anstecken. Vor allem ältere Vögel sind oft von dieser Variante betroffen.
Diagnosestellung der PBFD
Um das Virus eindeutig zu identifizieren, müssen sowohl eine Federn- als auch eine Blutprobe genommen werden, und zwar durch einen Tierarzt, der sich mit Wellensittichen auskennt. Diese Proben werden in einem Fachlabor auf das Virus untersucht.
Wichtig!
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Vogel unter dieser Erkrankung leidet, die Untersuchung jedoch anzeigt, dass das Tier nicht befallen ist, sollten Sie die Untersuchung ggf. wiederholen lassen. Dies hängt damit zusammen, dass das Virus bei frisch infizierten Vögeln nur schwer nachgewiesen werden kann.
Achtung Verwechslungsgefahr
Es gibt einige Erkrankungen und Problematiken, die leicht mit PBFD verwechselt werden können. Hierzu gehören beispielsweise das Federrupfen oder die Französische Mauser. Deshalb ist es wichtig, eine eindeutige Diagnose durch einen erfahrenen Tierarzt stellen zu lassen.
Wie kann PBFD behandelt werden?
Leider gibt es keine Möglichkeit, die Krankheit zu behandeln. Allerdings gibt es durchaus eine Chance, dass das Virus zwar im Vogel lebt, die Krankheit jedoch nicht ausbricht. Dies erreichen Sie, indem Sie dem Welli das bestmögliche Leben ermöglichen, um sein Immunsystem zu schützen.
Hierzu gehören neben artgerechten Lebensbedingungen und einer guten Hygiene auch eine artgerechte Ernährung sowie der Umstand, dass der Wellensittich keinen Stress haben sollte. Schließlich kann sich gerade dieser Stress negativ auswirken und das Immunsystem belasten.
Unser Tipp!
Eine ausreichende Versorgung mit allen wichtigen Vitaminen kann das Immunsystem unterstützen. Eine vorübergehende Gabe von Vitaminen kann das Virus verlangsamen oder im besten Fall sogar dazu führen, dass es gar nicht erst ausbricht. Sprechen Sie hierüber mit Ihrem Tierarzt.
Zu beachten ist außerdem, dass der Schnabel und die Krallen möglicherweise unkontrolliert wachsen. Stellen Sie dies fest, müssen Sie nachhelfen und beides regelmäßig kürzen oder bestenfalls von einem fachkundigen Tierarzt kürzen lassen.
Wie wird PBFD übertragen?
Es gibt verschiedene Wege, wie die Krankheit übertragen wird, und zwar:
- Tröpfcheninfektion
- Orale Übertragung
- Übertragung durch Staub der Federn oder Kot
- Übertragung durch die Fütterung von Jungtieren
Achtung!
Das Virus kann auch durch den Menschen übertragen werden. Dies ist der Fall, wenn Sie durch die Pflege eines erkrankten Vogels das Virus auf der Kleidung oder auf der Haut tragen und sich anschließend um einen anderen Vogel kümmern.
Deshalb spielt Hygiene bei der Wellensittichhaltung eine entscheidende Rolle.
Das Tückische an PBFD ist, dass das Virus beim Wellensittich nicht immer auffällt. Ältere Vögel beispielsweise tragen den Erreger oft in sich, ohne Symptome zu haben. Er kann aber dennoch übertragen werden. Die Anfälligkeit für die Erkrankung scheint nach dem dritten Lebensjahrs des Wellensittichs abzunehmen.
Im Vergleich zu anderen Erkrankungen verläuft PBFD recht langsam.
Gibt es eine Impfung gegen das Virus?
Nein, das Virus kann leider nicht durch eine Impfung eingedämmt werden. Allerdings können Sie einige andere vorbeugende Maßnahmen treffen, um ein Ausbreiten der Erkrankung zu vermeiden.
Folgendes können Sie unternehmen:
- Nehmen Sie neue Vögel niemals bei sich auf, ohne vorher einen DNA-Test durchzuführen, der nachweist, ob das Tier befallen ist oder nicht
- Halten Sie außerdem eine ausreichend lange Quarantänezeit ein, wenn Sie die neuen Vögel bei sich aufnehmen
- Stellen Sie die Erkrankung bei einem Ihrer Wellis fest, lassen Sie sofort auch die anderen Vögel testen
- Vernichten Sie alle Gegenstände, die potenziell mit dem Virus kontaminiert sein könnten (beispielsweise Spielzeuge und andere Käfigeinrichtungen)
- Achten Sie auf eine optimale Hygiene, wenn einer Ihrer Vögel das Virus hat. In diesem Fall sollten Sie sich nicht nur die Hände desinfizieren, sondern auch nicht dieselben Gegenstände für die Tiere verwenden und sich regelmäßig umziehen, denn das Virus kann an der Kleidung hängenbleiben
Normalerweise breitet sich das Virus rasend schnell aus, sodass Sie davon ausgehen können, dass alle Ihre Vögel davon betroffen sind. Deshalb ist es meist nicht notwendig, die Tiere zu separieren. Allerdings empfehlen wir einen vorherigen Test aller Tiere, um auf Nummer sicher zu gehen.
Wichtig!
Wenn es sich vermeiden lässt, sollte der erkrankte Vogel nicht allein gehalten werden, denn dies kann ihn einsam und dadurch anfälliger für weitere Erkrankungen machen.
Was die erkrankten Vögel zum Leben benötigen
Wie erwähnt, zeigt sich die Krankheit vor allem durch ausfallende Federn, die im Verlaufe auch nicht wiederkommen. Das heißt, dass die Wellis irgendwann nackt sein werden, was wiederum bedeutet, dass sie nicht mehr fliegen können. Es ist daher vermehrt auf Sicherheit zu achten, und zwar folgendermaßen:
- Kann ein Welli nicht mehr fliegen, wird er möglicherweise klettern oder rennen. Entsprechend sollten Sie seine Umgebung auf diese Bedürfnisse anpassen
- Polstern Sie den Käfigboden, falls der Welli herunterfallen sollte
- Achten Sie auf höhere Temperaturen im Raum, denn nackte Wellensittiche frieren leichter