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Das Foto zeigt ein Wellensittichküken auf der HandWaraporn Surakaising / shutterstock.com

Handaufzucht - das gilt es zu beachten!

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Frisch geschlüpfte Wellensittiche sind klein und zerbrechlich. Daher werden sie in der Regel von ihren Eltern aufgezogen, und zwar so lange, bis sie selbstständig leben können. Doch hierbei kann es gelegentlich zu Problemen kommen, sodass eine Handaufzucht der Wellensittich-Küken notwendig wird.

Wann ist die Handaufzucht beim Wellensittich notwendig?

Das Foto zeigt ein Wellensittich Baby in den Händen eines MenschenSanthosh Varghese / shutterstock.com

Die Handaufzucht beim Wellensittich ist immer dann notwendig, wenn die Elterntiere nicht dazu in der Lage sind oder schlichtweg ihre Küken attackieren.

Unser Tipp!

Sollte es noch ein zweites brütendes Paar geben, kann es sinnvoll sein, die frisch geschlüpften Küken in das andere Nest zu setzen. Oft werden diese von dem anderen Paar mit versorgt.

Zudem kommt es vor, dass es bereits beim Schlupf zu schwerwiegenden Problemen kommen kann, die eine Handaufzucht erfordern. Schließlich hätten die Küken ohne eine Handaufzucht überhaupt keine Chance zu überleben. So ist die Handaufzucht beispielsweise notwendig, wenn das Wellensittich Küken mit einem deformierten Schnabel zur Welt kommt. In einem solchen Fall sollten Sie umgehend den Tierarzt aufsuchen.

Das Foto zeigt einen Vogel beim Tierarztthirawatana phaisalratana / shutterstock.com

Wichtig!

Damit die von Hand aufgezogenen Küken überhaupt eine Überlebenschance haben, sollte man sich zuvor mit dem Thema auseinandersetzen. Es gilt optimale hygienische Voraussetzungen einzuhalten, damit die Küken sich nicht mit Erregern wie E. coli oder Candida infizieren.

Benötigtest Material für die Handaufzucht

Das Foto zeigt ein Vogelbaby, das mit einer Spritze gefüttert wirdToeizuza Thailand / shutterstock.com

Die Handaufzucht beim Wellensittich sollte nicht nur mit Sachverstand erfolgen, sondern es werden auch einige wichtige Utensilien benötigt. Hierzu gehören ein Brutkasten, ein Luftfeuchtenmesser, Sonden, und mehr. So kann man den Küken den Start in ihr Leben so angenehm wie möglich gestalten.

Brutkasten

Der Brutkasten dient dazu, den Küken Geborgenheit zu vermitteln und sie optimal zu wärmen. Zu beachten ist, dass es verschiedene Varianten von Brutkästen gibt. Es gibt manuelle Varianten, in denen Temperatur und Luftfeuchtigkeit von Hand eingestellt werden müssen. Andere Modelle wiederum verfügen über einen integrierten Ventilator, der die Wärme optimal verteilt.

Weitere Ausrüstung für den Brutkasten

Für den Brutkasten werden unter anderem ein Thermometer sowie ein Luftfeuchtemessgerät benötigt. Im Idealfall schaffen Sie diese Dinge doppelt an, um Sicherheitsmessungen durchführen zu können. Es müssen ganz bestimmte Umgebungsvoraussetzungen (je nach Alter der Küken 25-36,5°C) eingehalten werden, damit die Kleinen eine Überlebenschance haben. Im Abschnitt „Voraussetzungen im Brutkasten“ erläutern wir dies genau.

Sonden, Spritzen, Löffel

Spritzen, Löffel und Sonden werden benötigt, um die Jungtiere zu füttern.

Briefwaage

Das Foto zeigt einen Wellensittich auf der WaageAbrym / shutterstock.com

Sie müssen sich täglich vergewissern, dass die Wellensittiche zunehmen. Deshalb müssen die Küken gewogen werden. Dies gelingt am besten mit einer Waage, die auch einen Grammbereich anzeigt, wie es beispielsweise bei einer Briefwaage der Fall ist.

Voraussetzungen im Brutkasten

Wellensittich Küken benötigen eine angenehme Temperatur sowie eine hohe Luftfeuchtigkeit, damit sie sich optimal entwickeln können.

Trocknen Sie beispielsweise aufgrund einer zu geringen Luftfeuchtigkeit aus, kann es zu Fehlbildung bis hin zum Tod kommen. Herrschen wiederum zu niedrige Temperaturen, können die Küken krank werden, denn sie besitzen noch kein schützendes Gefieder.

Im Brutkasten sollten daher die folgenden Werte eingehalten werden:

Vom Schlupf bis zu einem Alter von drei Tagen

Das Foto zeigt einen BabyvogelJTKP / shutterstock.com

Temperatur: 35,0 – 36,5°C

Luftfeuchtigkeit: 60 Prozent (70 Prozent bei einem Brutkasten mit integriertem Ventilator)

4 Tage nach dem Schlupf bis zum 21. Tag

Temperatur im Brutkasten zunächst 34°C und später immer geringer bis auf 31°C

Luftfeuchtigkeit: 60 Prozent (70 Prozent bei einem Brutkasten mit integriertem Ventilator)

3 Wochen nach dem Schlupf bis zum Absetzen

Die Temperatur wird weiter reguliert, von 30°C auf 25°C

Luftfeuchtigkeit: 60 Prozent (70 Prozent bei einem Brutkasten mit integriertem Ventilator)

So erzeugt man die notwendige Luftfeuchtigkeit

Es gibt spezielle Luftbefeuchter, die in einigen Brutkästen bereits enthalten sind.

Sie können sich jedoch auch mit einem einfachen Mittel behelfen, wenn Sie einen Nistkasten aus Holz verwenden: In diesem Fall können Sie die Wände leicht mit Wasser besprühen. Aufgrund der hohen Temperaturen verdunstet dies, wodurch die gewünschte Luftfeuchtigkeit entsteht.

Das Foto zeigt Vogelbabys im HolznistkastenAdelaBischofova / shutterstock.com

Achtung!

Nicht zu viel Wasser sprühen, denn hierdurch kann es zu einem schädlichen Schimmelpilzbefall kommen.

Dunkelheit und Ruhe im Brutkasten

Stellen Sie den Nistkasten in einem Raum auf, in dem keine anderen Vögel gehalten werden, damit die Küken die notwendige Ruhe erhalten. Idealerweise sollte der Nistkasten zudem abgedunkelt werden, um identische Voraussetzungen zu schaffen wie in einer echten Nisthöhle.

Die Fütterung der Wellensittich-Küken

Das Foto zeigt ein WellensittichbabyA3pfamily / shutterstock.com

Die Fütterung der Küken ist mit einigem Aufwand verbunden und bringt ein paar Besonderheiten mit sich.

Wichtige Informationen zur Fütterung

  • Innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Schlupf ist es NICHT notwendig, die Kleinen zu füttern, da sie sich innerhalb dieser Zeit von ihrem Dottersack ernähren.
  • Allerdings muss man darauf achten, dass die Wellensittiche nicht dehydrieren. Deshalb ist es notwendig, ihnen Wasser zu verabreichen. Dies gelingt am besten tropfenweise mit einer kleinen Spritze.
  • Auch Joghurt-Molke eignet sich sehr gut, um eine Dehydrierung zu vermeiden.

Wichtig!

Sowohl das Wasser als auch die Molke sollte man für die Fütterung auf 38°C erhitzen.

Welche Futtermittel sollte ich verwenden?

Zur Handaufzucht von Wellensittich-Küken benötigt man ein spezielles Handaufzuchtfutter. Dieses kann im Fachmarkt oder online erworben werden.

Im Vergleich zum Menschenbaby wachsen Wellensittichküken deutlich schneller. Es dauert nur wenige Wochen, bis sie ausgewachsen sind. Das bedeutet, dass der benötigte Energiebedarf deutlich höher ausfällt als vermutet. Ein einfaches Aufzuchtfutter reicht somit NICHT aus.

Es kursieren sehr viele Tipps, wie man Wellensittiche mit der Hand aufziehen und was man ihnen füttern sollte. Tatsache ist, dass viele dieser Tipps für die Küken gefährlich werden können. So reichen beispielsweise ein einfacher Haferbrei oder aufgequollenes Zwieback NICHT aus, um den Energiebedarf des Kükens zu decken.

Welche Futtermengen sind bei der Handaufzucht der Wellensittiche notwendig?

Das Foto zeigt ein Wellensittichküken in GrünpflanzenSanthosh Varghese / shutterstock.com

Die Küken sollten pro Mahlzeit immer 10 Prozent ihres Körpergewichts als Futtermenge angeboten bekommen.

Unser Tipp!

Es ist wichtig, die Jungtiere täglich mit einer präzisen Briefwaage zu wiegen, um selbst kleinste Abweichungen festzustellen, sowie die tägliche Futtermenge anzupassen.

Wie oft füttert man Wellensittich-Babys?

Bei Küken besteht immer das Risiko, dass sie verhungern. Deshalb ist eine regelmäßige Fütterung wichtig, bei der jedoch darauf geachtet wird, dass sich der Kropf immer vollständig entleeren kann.

Bei den noch nackten Wellensittichküken erkennt man recht einfach, ob der Kropf noch gut gefüllt oder bereits entleert ist. Wie regelmäßig man füttert, hängt unter anderem vom Lebensalter, aber auch vom gewählten Futtermittel ab.

  • Einfaches Futter, welches in den ersten Tagen eine dünne Konsistenz aufweist, ist bereits nach kurzer Zeit verdaut, sodass es notwendig ist, alle zwei Stunden zu füttern.
  • Sobald aufgrund des zunehmenden Lebensalters dickeres Futter angeboten werden kann, ist ein anderes Intervall möglich, sodass Sie nur noch alle vier bis fünf Stunden füttern müssen.

Es gibt spezielle Futtermittel, beispielsweise von NutriBird, die optimal auf die Bedürfnisse von Küken abgestimmt sind. Wenn Sie am Abend ein solches Futtermittel verabreichen, dürften selbst wenige Tage alte Küken problemlos über die Nacht kommen, da eine Fütterung alle sieben Stunden ausreicht. Orientieren Sie sich diesbezüglich jedoch unbedingt an den Angaben des jeweiligen Futtermittelherstellers, da die Zeitabstände erheblich variieren.

Das Foto zeigt noch ganz kleine WellensittichbabysAdelaBischofova / shutterstock.com

Wie sinnvoll ist eine Sondenernährung?

Die Sondenernährung hat den Vorteil, dass die Küken die benötigte Menge an Futter mit Sicherheit aufnehmen. Allerdings bringt sie auch erhebliche Nachteile mit sich. So kann es beispielsweise bei der Verwendung einer Sonde zu einer Kropfentzündung kommen. Außerdem haben Küken, die mit einer Sonde ernährt wurden, beim Absetzen oft Probleme, festes Futter zu fressen.

Wichtig!

Die Ernährung mit der Sonde sollte nur im Notfall gewählt werden.

Diese Dinge sind bei der Fütterung unbedingt zu beachten

Das Foto zeigt ein Vogelbaby das mit einer Spritze gefüttert wirdToeizuza Thailand / shutterstock.com

Grundsätzlich sollten bei der Fütterung immer einwandfreie hygienische Umstände eingehalten werden. Achten Sie bei der Zubereitung des Futters außerdem auf die folgenden Dinge:

  • Die Futtertemperatur sollte bei ca. 38°C liegen. Diese Temperatur wird von den Küken als angenehm empfunden und es besteht nicht die Gefahr, dass sie sich verbrennen.
  • Man kann das Futter in der Mikrowelle erwärmen. Wichtig ist jedoch, dass man es anschließend sehr gut verrührt und erst dann die Temperatur misst. Schließlich kann es beim Erwärmen in der Mikrowelle passieren, dass einige Futterbestandteile kalt bleiben, während andere zu heiß sind.
  • Wenn mehrere Küken ernährt werden, das Futter am besten in einem Wasserbad warm halten und die Temperatur zwischendurch mehrfach nachkontrollieren. Vom kleinsten zum größten Jungtier füttern!
  • Vor allem bei der Sondenernährung muss die Temperatur genauestens überprüfen werden, da es ansonsten zu Verbrennungen im Kropf kommen kann.
  • Futter, welches aus einem Pulver und Wasser angemischt wird, sollte klumpfrei sein, damit sich die Kleinen nicht daran verschlucken oder im schlimmsten Fall sogar ersticken können.
  • Den Futterbrei vor jeder Mahlzeit frisch herstellen.
  • Bei der Fütterung am besten eine dünne Spritze verwenden, die in den kleinen Schnabel des Kükens passt. Sehr dünne Spritzen erhält man beispielsweise bei einem vogelkundigen Tierarzt.
Das Foto zeigt zwei KükenJana Mackova / shutterstock.com

Den Wellensittich richtig halten und füttern

Der Vogel sollte in seiner natürlichen Haltung, also aufrecht gehalten werden. Legen Sie Ihre Finger locker um das Vogelbaby, sodass es seinen Kopf noch gut bewegen kann. Dies ist wichtig, damit das Futter besser rutscht.

Sie können mit den Fingern das Kiefergelenk seitlich leicht berühren, denn hierdurch wird der Vogel seinen Schnabel etwas öffnen, sodass sich die Fütterung einfacher gestaltet. Füttern Sie ihn am besten mit einer kleinen Spritze, und zwar tropfenweise. Er muss genug Zeit bekommen, jeden Tropfen aufzunehmen. Außerdem benötigt er danach etwas Zeit zum Atmen. Übereilen Sie die Fütterung daher nicht!

Wellensittiche absetzen – das ist zu beachten

Das Foto zeigt einen Wellensittich der Körner frisstPrakapenkaAlena / shutterstock.com

Als Absetzen wird es bezeichnet, wenn der junge Wellensittich nicht mehr gefüttert wird, sondern sich nach und nach daran gewöhnt, selbst fressen zu müssen.

Ab einem Alter von ca. fünf Wochen können Sie damit beginnen, Frischkost zum Handaufzuchtfutter zu mischen. Außerdem ist es nun möglich, erste kleine Körner beizumischen, damit sich der Wellensittich an die andere Konsistenz sowie an den neuen Geschmack gewöhnt.

Wichtig!

Wie lange es dauert, bis der Wellensittich selbstständig normales Futter fressen kann, lässt sich nicht pauschal beantworten. Einige Jungvögel können bereits mit sechs oder sieben Wochen selbstständig fressen, während andere bis zu zehn Wochen benötigen.

Bei der Handaufzucht auf eine einwandfreie Hygiene achten

Das Foto zeigt zwei Wellensittichküken die auf eienr Stange sitzenJTKP / shutterstock.com

Leider kommt es bei der Handaufzucht vor allem durch mangelnde Hygiene immer wieder zu großen Problemen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie alle Instrumente, die Sie für die Handaufzucht verwenden, nach jeder Benutzung gut reinigen und desinfizieren.

Achten Sie darauf, dass keine Reste des Desinfektionsmittels vorhanden bleiben, denn auch dies kann schädlich sein. Spülen Sie die Utensilien daher nach der Verwendung des Desinfektionsmittels nochmals gründlich ab.

Auch der Brutkasten muss sauber gehalten werden, damit sich keine Krankheitserreger ausbreiten.

Unser Tipp!

Wann immer man den Vogel und seine Umgebung berührt: Zuvor Hände waschen und desinfizieren! Denn jeder noch so kleine Keim kann die Überlebenschancen des Kükens mindern. Außerdem Fingernägel kürzen, um die Jungtiere nicht zu verletzen.

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